“Der FC Bayern hat die Materialschlacht 2007/2008 locker für sich entschieden, aber erst die nächste Saison wird zeigen, was von diesem Meistertitel wirklich zu halten ist. War er nur das Ende von etwas – das Ende eines von Ribéry und Toni aufgepeppten, im Kern aber doch noch pragmatischen, sehr deutschen Hitzfeld-und-Kahn-FC Bayern? Oder war er der Anfang von etwas – der Anfang einer großen internationalen Ribéry-und-Toni-Ära, die vom global playerle Jürgen Klinsmann befördert und zugespitzt wird?
Die Champions League ist die Definitionsebene für diesen FC Bayern, und dafür wird er Deutschland weit hinter sich lassen müssen. Es wird nicht mehr genügen, dem Rest der Liga die besten Kräfte wegzukaufen, und vermutlich wird es nicht einmal reichen, sich weitere Ribérys und Tonis zu beschaffen. Zur Personal- muss nun die Strategieebene kommen: Viel zu lange wurden in München Begriffe wie Führungsspieler, mir san mir und immer weitermachen mit Taktik verwechselt, und mit derlei Sekundärtugenden lässt sich vielleicht der FC Getafe noch einmal versehentlich ausschalten – eine Liga höher aber kann nur ankommen, wer eine eigene Spiel-Idee mitbringt. Manchester spielt einen wuchtigen, auf überfallartiges Umschalten berechneten Speedfußball; Barcelona spielt mit Rechtsfüßen auf dem linken Flügel und umgekehrt; bei Arsenal wechseln die Flügelspieler so oft die Position, dass jedes Aufstellungsschema einer Falschmeldung gleicht. Und Bayern? Hat Ribéry und Toni.”
(Christof Kneer, Süddeutsche Zeitung)
Ein Dank an Daniel
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