vonChristian Ihle 28.10.2008

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Los Campesinos! – We Are Beautiful, We Are Doomedcampesinos

Ja, die Energie der Jugend! Es ist gerade mal ein gutes Jahr her seit die Los Campesinos! ihre hervorragende, auch in diesem Blog zu verdienten Ehren gekommene EP „Sticking Fingers Into Sockets“ veröffentlicht haben und noch keine sieben Monate, dass ihre Debüt-LP erschien. Mit all dem Überschwang der Jugend legt die wahlwalisische Indiepopband nun bereits Album Nummer Zwei nach, das ganz in der Tradition ihrer überbordenden Songtitellänge steht: „We Are Beautiful, We Are Doomed“.

War Album Nummer Eins ein Paradebeispiel des Glockenspiel-Gone-Wild-Genres, legt die neue Platte mehr Wert auf den Einsatz verzerrter Gitarren ohne sich aber ansonsten hinsichtlich der Gleichzeitigkeit von allen denkbaren Instrumenten in irgendeiner Weise einschränken zu wollen.
Leider ist ähnlich wie auf dem Debütalbum dieser ganze Irrsinn ein klein wenig too much. Waren die ganz frühen Songs wie „You! Me! Dancing!“ noch sinnvoll strukturiert und schichteten erst nach und nach Instrumenteneinsatz über Schreigesang, ist auf den Stücken der beiden Alben immer und alles gleichzeitig und unvermittelt am Start, was den Zugang doch merklich erschwert. Eigentlich schade, denn immerhin verstecken sich in all dem Melodienkampf so schöne Sätze wie „Absence makes the heart grow fonder, fondness makes the abscence longer”. Immer noch hat man das Gefühl, dass die Campesinos mit ein klein wenig mehr Reife ein wirklich aufsehenerregendes Album produzieren könnten, aber dieses hier ist es nicht.
So hoffen wir, dass die Internetgerüchte um bandinterne Differenzen sich nicht tatsächlich bestätigen und wir in circa sechs Monaten das nächste Album auf dem Tisch liegen haben. Jung genug sind sie ja noch und an Energie hat es ihnen nie gemangelt.

Anhören:
* We Are Beautiful, We Are Doomed (hier)
* Ways To Make It Through The Wall (hier)

Los Campesinos! im Popblog:
* My Favourite Records: Los Campesinos über ihre Lieblingsplatten
* Album des Monats August 2007: Platz 3
* I Predict A Riot 2007
* Oya Festival: The International Tweecore Underground Will Save Us All

Im Netz:
* Indiepedia
* MySpace
* Homepage

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The All New Adventures Of Us – Best Loved Goodnight Tales

TANAOU

Ein von sinistren Kräften gesteuerter Masterplan kann schwerlich hinter der Band The All New Adventures Of Us (oder kurz TANAOU) stehen. Als wäre der Bandname nicht schon zu lang und seine Abkürzung kaum besser auszusprechen werden auch noch Songtitel mit so obskuren Titeln wie „Firetruck (Doki, Doki)“ verwendet. Dazu passt natürlich auch, dass die Musik gänzlich aus der Zeit gefallen scheint. Die späte Brit-Pop-Phase, die Einordnung in dieses Genres eigentlich schon fast eine Beschimpfung, mit ihrem Drang zum überbordenden Sentiment wird mit aufwändigem Pop gekreuzt. Dass das Album dennoch funktioniert, liegt am Händchen für die Melodie und am immer wieder bezaubernden Girl/Boy-Gesang, der wie in ständigem Zwiegespräch dieses Album durchzieht. Für junge Nostalgiker.

Anhören!
* The Art Of High Five (hier)
* A Good Liar Is A Good Story Teller
* St. Crispin’s Got Our Back

Im Netz:
* MySpace

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https://blogs.taz.de/popblog/2008/10/28/im_plattenregal_im_oktober_1_los_campesinos_the_all_new_adventures_of_us/

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kommentare

  • die popularität der campesinos versteh ich auch nicht wirklich, vor allem die streicher nerven tierisch und ne polaroidtoilette gab’s aufm bakesale cover auch schon, haha.

  • Ich habe diese Campesinos ja in der Popkommwoche in Berlin gesehen und es war sehr, sehr langweilig und vorhersehbar. Die Songs, sie klangen sich alle sehr ähnlich, es war wirklich erstaunlich, wie langweilig und belanglos man mit derart vielen Musiker auf der Bühne so sein kann. Eine fürchterlich egale Band.

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