vonChristian Ihle 19.03.2009

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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The Whitest Boy Alive – Rules rules

Wenn ich meine Einschätzung zum neuen, zweiten The Whitest Boy Aleve-Album abgeben müsste und nur eine Zeile zur Verfügung hätte, dann würde die lauten:

Kruder & Dorfmeister 2.0

Nein, Erlend Oye und seine Spießgesellen, die irgendwann mal elektronische Musik produzieren wollten und als Band endeten, machen jetzt nicht plötzlich Downbeat-Gefälligkeiten für Sportwagenfahrer, die vorgeben, Stil und Geschmack zu haben. The Whitest Boy Alive sage ich aber einen ähnlichen Siegeszug durch die Kaffeehäuser voraus, wie ihn damals die beiden Österreicher vollzogen.

Konsens-Musik, die beschwingt und niemals wehtut. Pop also.

„Rules“ ist noch bewegungsfreudiger als sein Vorgänger „Dreams“. „Rules“ verlässt sich nicht mehr nur auf organisches Instrumentarium, sondern bietet auch Synthesizer-Klängen Platz. Und so bleibt „Rules“ das Album einer Band, der man die Spielfreude anhört. Und dieser Spaß und die Freude wirken sich auch aufs Kaffeeehaus-Ambiente aus. Positiv. Genauso, wie auf die Stimmung in den Clubs, in denen man dazu tanzen wird (vor allem zu „Island“). Und Erlend Oyes butterweiche Stimme wird wieder Erstsemester-Studentinnen-Herzen zum Schmelzen bringen. Alles richtig gemacht.

Und bald kommt ja auch noch eine neue Kings of Convenience-Platte. Dann wird Erlend Oye ein Popstar sein. Im Kaffeehaus, im Club und überall. (Säm Wagner)

Im Netz:
* Indiepedia
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Anhören!

* Island
* High On Heels
* Promise Less Or Do More

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Karo – Sing out, Heart!

Zwei Beobachtungen: Beim On3Radio-Festival im letzten November steht Dave Sitek („The most forward thinking person in pop“, NME) mit geschlossenen Augen vor der Bühne. Auf der Bühne steht Karo, eine junge Musikerin aus Würzburg.

Letzte Woche in Regensburg: Das Publikum unterhält sich über die verbleibenden Möglichkeiten an dem noch jungen Abend, an der Theke wird Bier bestellt, Menschen prosten sich zu. Plötzlich wird es mucksmäuschenstill. Alle Blicke gehen zur Bühne, niemand sagt mehr ein Wort oder bewegt sich. Auf der Bühne stöpselte eben Karo ihre Gitarre ein und sie singt gerade den zweiten Takt ihres ersten Liedes an diesem Abend. Maximale Aufmerksamkeit für so fragile und leidenschaftliche Pop-Musik. Und absolute Konsensfähigkeit für so große Lieder.

Cat Power fällt als erster Vergleich ein.

Und ich denke an, bitte nicht böse sein, den großen Sprung, den Tracy Chapmans Karriere machte, als sie – noch unbekannt – damals bei diesem Live-Aid-Dingens aufgetreten ist. Und ich dachte dran, wie es wäre, wenn man Karo vor Coldplay oder einer ähnlichen Stadion-Schmock-Band in irgendeinem Olympiastadion spielen lassen würde. Sie würde bestehen. Und mehrere zehntausend Menschen würden gebannt zuhören und danach wie hypnotisiert zum Plattenhändler rennen, um „Sing out, Heart!“ zu kaufen. Man müsste Karo so einen Auftritt besorgen.

Spielen nicht U2 bald eine Stadiontour? Haben die schon eine Vorband?

Was? Perlen vor die Säue? (Säm Wagner)

Im Netz:
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