vonChristian Ihle 28.09.2009

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

Mehr über diesen Blog

Tocotronic machen aus vielen Sachen ja gerne ein Politikum (man denke an die Ablehnung einer VIVA-Auszeichnung, weil man nicht als „jung, deutsch und auf dem Weg nach oben“ gelten wollte) und so war auch die Frage, ob man denn bei Top Of The Pops auftreten könne, eine heiße Diskussion vorausgegangen. Insbesondere weil TOTP die Grundregel hat, dass die Musik vom Band und nicht von der Band, also live, gespielt wird.

Tocotronic entschieden sich für einen Auftritt, aber machten subtil auf die Konservenhaftigkeit aufmerksam, in dem sie die Instrumente tauschten. So spielt Bassist Jan Müller Keyboard, Drummer Arne Zank kann seinen Metalfantasien an der Gitarre nachgehen und Keyboarder Rick McPhail darf sich den Percussioninstrumenten mit Inbrust widmen:

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=PB9GtXtSBTg[/youtube]
.
Tocotronics Auftritt ist dabei kein Einzelfall. Schon in den frühen 80ern machten The Cure ähnliches wie auch Oasis in den Mitt90ern, auch wenn bei den Brüdern Monobrow für dünn informierte Fernsehredakteure zugegebenermaßen die Verwechslungsgefahr besonders groß ist:

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=a1EzpPCjHUk[/youtube]
.

Vor kurzem entschieden sich Muse in einer französischen italienischen TV-Show zu einer ähnlichen Performance, bei der insbesondere Sänger Matt Bellamy es ganz offensichlich sehr genießt, während seiner Songs übermotiviert die Schlaginstrumente bedienen zu dürfen:

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=3oTt8Noi5Rk[/youtube]
.
Anders lag der Fall bei einem Auftritt der Ärzte Ende der 80er, die keinen Rollentausch vornahmen, aber ganz im Style des damals beliebten Hair Metal Genres die Bühnensau derart ausführen, dass an Singen und Instrumentbedienen nicht mehr zu denken war:

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=lHM5c1ASZsE[/youtube]
.
Nirvana wiederum durften bei Top Of The Pops zwar singen, aber die Musik musste vom Band kommen. Eine Tatsache, die ganz offensichtlich nicht so ganz ok war für Kurt Cobain. Aber wenigstens muss man sich jetzt nicht mehr überlegen, wie eigentlich eine Nirvana-Tribute-Band mit dem Sänger von Type-O-Negative klingen würde…

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=dtehDIWrX5U[/youtube]
.

Edit aus den Kommentaren ergänzt:

Ein Auftritt der „Beginner“ bei The Dome – mit schönem Hintergrundkommentar von Denyo und Eißfeldt:

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=fDnjVPgsXbg[/youtube]
.
Die Ärzte gleich noch mal am Start, diesmal ebenfalls bei Top Of The Pops:

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=nUdExq_SgKQ[/youtube]
.
…und die Punkkollegen von Terrorgruppe bei Arabella

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=5Jr-RLbnfBo[/youtube]
.
(Mit Dank an die vielen Hinweise!)

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/popblog/2009/09/28/playback-auftritte_von_tocotronic_oasis_aerzte_muse_und_nirvana/

aktuell auf taz.de

kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert