Hegemann: Es gab auch nichtpubertierende, für extrem professionell gehaltene Klauer: Shakespeare hat Montaigne mit Übersetzungsfehlern abgeschrieben, Brecht hat Gedichte von seinen Freundinnen unter seinem Namen veröffentlicht, Goethe hat seinerseits dann Shakespeare abgeschrieben im Faust.
Wer sich so sehr in der Reihe “Shakespeare – Brecht – Goethe – Hegemann” wohlfühlt wie Helene Hegemann im Interview mit der WELT, dem ist wohl auch nicht zu verdenken, dass er sich in einer Kurzgeschichte für das ViceMagazine des sharing – Gedankens bedient:
Wir wurden heute durch eine Leserin darauf aufmerksam gemacht, dass die Geschichte, die Helene uns für die Literatur Ausgabe geschickt hatte, einige Ähnlichkeit mit einer Story namens „Un Peu Tendress“ von Martin Page, einem französischen Schriftsteller aufweist. Wir sind dem Ganzen nachgegangen und stellten fest, dass die Geschichte wirklich einige Übereinstimmungen gemein haben. Wenn ihr nun des französischen mächtig seid und sie selbst lesen wollt, könnt ihr dies auf seiner Webpage tun.
…so das Vice Magazine, dessen ganzer Artikel unter dem schönen Titel “Hegefeuer der Eitelkeiten” hier zu finden ist. Kurz: Vice deutet einen Abkupfervorgang an, überlässt aber dem Rechercheur im Leser sich dessen zu vergewissern (und hier ist sie wieder, die neue Kultur – alles liegt bereit, bedient euch und macht was daraus!).
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kommentare
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“locker drauf” ??
verklag du als kleinverlag mal ullstein…haha…viel spass und eine dicke brieftasche wünsche ich. zumal sich ullstein die prom offensichtlich auch was kosten lässt -schliesslich wurden ja mindestens zwei autoren an die feuilleton verteidigungsfront gefahren (reich ranitzki, glaube zeit und dingsda…namen vergessen in SPON).überhaupt…man hat den eindruck der dame geht es hauptsächlich ums publizieren. ich meine das “original” ist ein blog – da hatte jemand schreibdrang und das ganze ist so uferlos wie ein blog nunmal ist. aber das zu lesen und zu denken “giesse ich in ein buch” ist für mich plumpe “kapitalistische verwertungslogik” und eben nicht unbedingt kunst.
inspiration ist die eine sache – aber sich in der subkultur bedienen und selber zu jung für die disco zu sein ist grotesk und lächerlich.
es gibt so viel gute kunst die es nicht in den feuilleton oder in den verlag schafft und nur weil papi die kontakte hat muss es meinetwegen da auch nicht hin.
SCHWEIGT ES WEG !!! -
Zumindest sind noch alle locker drauf und nicht mit Anwälten unterwegs. Wer weiß, vielleicht schafft’s die Literatur ja doch noch irgendwann zu einer Kultur des Teilen und Tauschen zu kommen. Dem Hip Hop hat’s nicht geschadet, was wäre denn die Musikwelt ohne das Amen Break? Und in der Software, ich kann’s mir kaum anders vorstellen als mit Open Source zu arbeiten und selbst dazu beizutragen.
waaaayne