„Sich als sogenannter Musikkritiker über den Geiger David Garrett aufzuregen, ist ja in etwa so, als schnallte man einen besonders enervierenden Spatz auf eine Zielscheibe und schösse aus einem Meter Abstand mit der sprichwörtlichen Kanone auf ihn. Allerdings könnte ich tatsächlich Rachegefühle hegen, denn ich verdanke David Garrett einen der schlimmsten Abende der letzten Jahre. (…)
Denn Garrett tut drei Dinge, die man dringend bleiben lassen sollte: 1. Er spielt Klassikstücke im Rockgewand. 2. Er spielt Rockstücke im Klassikgewand. 3. Er bezeichnet das Ganze allen Ernstes und ohne sich zu übergeben als „Crossover“. Und so geigte und geigte Garrett an jenem Abend unablässig grinsend alles in Grund und Boden. Er geigte „Thunderstruck“, er geigte Vivaldi, er geigte Queen und er geigte noch manch anderes. Es war schlimm. Heute nun treffe ich ihn zum Interview für ein Magazin. Als ich seine Suite betrete, steht er mitten im Raum – und geigt. Daß der Mann gerne Violine spielt, stand zu vermuten. Daß er aber so besessen ist, daß er selbst zwischen den dreißigminütigen Interviews spielen muss, hatte ich nicht erwartet. Und so lässt er mich erstmal eine Zeitlang im Raum stehen und geigt in Ruhe zu Ende. (…) Tatsächlich unterhalten wir uns von diesem Moment an eine halbe Stunde ganz angeregt über Väter. Ich würde das jederzeit wieder tun, denn Garretts Ausführungen sind klug, reflektiert und weisen ihn als sensibles Wesen aus. Seine Musik bleibt trotzdem ein Verbrechen.“
(Eric Pfeil über einen Konzertabend und Interviewtag mit dem jungen Teufelsgeiger David Garrett)
P.S.: im gleichen Text findet sich auch eine hübsche Beschreibung für die neue Prince-Platte:
„Der neue Rolling Stone liegt im Briefkasten. Dem Heft beigefügt ist die neue CD von Prince. Eine bisweilen sehr lustige Platte, klingt sie doch stellenweise wie ein größenwahnsinniger Prince-Parodist mit Rädern untendran.“
Inhaltsverzeichnis:
* Die ersten 300 Folgen Schmähkritik
* Wer disst wen?
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kommentare
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Es ist ja nicht verwerflich Rock mit einer Geige zu spielen.
Das Problem ist nur, dass die Interpretationen weder kreativ noch originell sind.
Die Geige klingt flach, die Interpretationen sind einfach langweilig. Das Thema eines Rocktitels mit großer Orchestrierung nachzuspielen ist keine Kunst. Alles läuft eher auf Reproduktion als auf neue Interpretation hinaus.
Eine Geige kann außerdem was Rock betrifft nicht mit der Dichte und Energie einer gut gespielten Gitarre mithalten. Will man in dieser Schiene also was vernünftiges einfallen lassen. Das hat Garrett aber nicht getan.
Als Unverschämtheit empfinde ich außerdem die Medienbeiträge, in denen Garretts Musik als neuartig, noch nie so da gewesen präsentiert wird.
Ein klassisches Instrument in der Rockmusik zu verwenden ist keine neue Idee, sondern ein alter Hut.
ENDLICH MAL JEMAND der das genuaso sieht.
ich sehe nicht ein warum jemand der ohne großen erfolg versucht zu geigen eine stradivari hat. okay es müsste eigentlich geigen können, er hat glaub ich an der juliard school studiert. aber BITTE warum spielt er dann so einen schwachsinn…
ich bin dafür seine Stradivari mir zu geben. ich studiere Geige und könnte sie auch ganz gut gebrauchen.
🙂
lg Cherry