vonChristian Ihle 08.02.2011

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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„Ein sehr nützlicher Imperativ bei der Gruppendiskussion „Welcher Film?“ lautet dabei: „Meide die romantische Komödie!“
Hier trennt sich auch im Freundeskreis die Spreu vom Weizen. Bislang einigermaßen vernünftige, geschmacksichere Menschen finden plötzlich warme Worte für dieses zutiefst ungute Genre und überraschen mit Insiderwissen zu „Notting Hill“, „Pretty Woman“, „Haben sie das von den Morgans gehört?“ und Bridget Jones Teil 1-17. Dabei ist die romantische Komödie der Trivialroman des 21. Jahrhunderts, die scheußlichste Unterabteilung des Hollywood-Films. Selbst die Familienkomödie ist noch leichter zu ertragen, weil da wenigstens meistens ein verwuschelter, schlecht erzogener Hund mit spielt.

Die romantische Komödie hingegen zementiert die heterosexuell-paarnormative Zwangsmatrix. Schon Jugendliche werden so darauf abgerichtet den Irrglauben zu übernehmen, der Sinn des Lebens bestehe darin, sich zum unschönen Paar zusammen zu klumpen.
(…)
Aber dann kam wirklich der allerscheußlichste Trailer, den man sich in den widerlichsten Alpträumen vorstellen kann. Til Schweiger spielt im neuen Til-Schweiger-Film einen crazy-unkonventionellen Vater wider Willen und sein eigenes bedauernswertes Kind muss auch mitspielen. Es gibt also ein neues verhasstes Genre: Die deutsche Patchworkkomödie.“

(Christiane Rösinger in ihrer FM4-Kolumne)

Inhaltsverzeichnis:
* Die ersten 300 Folgen Schmähkritik
* Wer disst wen?

Mit Dank an Gustaf Lübek!

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kommentare

  • @Jochen Meister

    Wenn man seinen Lebenssinn völlig unreflektiert biologisch zu finden sucht haben Sie natürlich recht.

    Apropos Darwin:
    Muss ich meine Brustwarzen nun auch zum stillen benutzen?
    Hugha,Hugha!

  • „Schon Jugendliche werden so darauf abgerichtet den Irrglauben zu übernehmen, der Sinn des Lebens bestehe darin, sich zum unschönen Paar zusammen zu klumpen.“

    Ich weiss nicht, woher das mit dem unschönen Paar kommt, aber wenn wir Darwin glauben schenken wollen, und das will ich, dann ist tatsächlich genau das der „Sinn des Lebens“.

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