Es war 1980 als ein irischstämmiger Brite auf die Idee kam, den Sound seiner Jugend – Soul – mit dem Sound des Jetzt – Punk – zu verbinden. Er veröffentlichte mit seinen Dexy’s Midnight Runners „Searching For The Young Soul Rebels“, was musikalisch zunächst wie aus der Zeit gefallen klang, aber politischer als jede Punkband war. Kevin Rowland sang über den Rassismus der Briten den Iren gegenüber, rechnete mit allen Mitläufern ab und sang Zeilen, die sich nicht einmal The Clash getraut hätten: „The only way to change things is to shoot the men who arrange things“.
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Erstaunlicherweise waren die Dexys zwei Jahre später dank „Come On Eileen“ dennoch eine der erfolgreichsten im Punkumfeld aufgewachsenen Gruppen. Rowland arbeitete aber eifrig an der Selbstdemontage, tauschte beim dritten Album zum dritten Mal Band und Sound aus, kleidete sich nun wie ein Ivy League Yuppie und
verbot der Plattenfirma Singles auszukoppeln. Er veröffentlichte zwar mit „Don’t Stand Me Down“ ein New-Pop-Meisterwerk der Mitt-80er, scheiterte damit aber kommerziell dermaßen dramatisch, dass Depressionen, Drogensucht und Jahre im Nichts die Folge waren.
2003 hatte Rowland angekündigt, ein neues Album zu veröffentlichen, und dieses Chinese Democracy des britischen Soul-Punk steht nun – 27 Jahre nach dem letzten Dexys-Lebenszeichen – tatsächlich in den Läden.
Rowland hat für „One day I’m going to soar“ einige alte Mitstreiter aus Debützeiten um sich geschart, unter anderem auch Mick Talbot, der nach „…Young Soul Rebels“ bei den Dexys ausstieg, um mit Paul Weller das Style Council zu begründen. “It’s ok, it’s not the end of the world cause I think that I’m meant to be alone” singt
Rowland am Ende seines neuen Albums und man ahnt, dass jemand hier endlich seinen Frieden gefunden hat – zum Glück ohne etwas vom alten Feuer zu verlieren.
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