Compliance
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1. Der Film in einem Satz:
Ein Big-Mac-Maxi-Menü und eine Vergewaltigung, bitte.
2. Darum geht‘s:
In einer Fast-Food-Filiale im ländlichen Nirgendwo der USA klingelt das Telefon. Der Anrufer stellt sich als Polizist vor und beschreibt der Filalleiterin eine Mitarbeiterin, behauptet, diese hätte einem Kunden Geld gestohlen und müsse nun in einem Büro verwahrt werden bis sie von der Polizei abgeholt wird. Leider, leider sei aber gerade so viel zu tun, dass die Restaurant-Managerin auch noch gebeten wird, solange doch bei der Mitarbeiterin eine Leibesvisitation durchzuführen und ihr zur Sicherheit die Kleidung zu entwenden, damit keine Beweismittel zerstört werden können.
Immer mehr Forderungen stellt der Anrufer und mehr als ein Mitarbeiter des Fast-Food-Ladens macht sich zum willfährigen Helfer der angeblichen Obrigkeit – bis die Situation gänzlich eskaliert.
Zunächst fällt schwer, die unwahrscheinlichen Wendungen der Geschichte wirklich zu akzeptieren, aber tatsächlich basiert „Compliance“ auf realen Fällen und im Besonderen auf einem Missbrauchs-Skandal von 2004. Mehr als 70 (!) solcher sogenannter „Prank Calls“ sind in den letzten zwei Jahrzehnten in Amerika verübt worden.
„Compliance“ entwickelt sich Schritt für Schritt zu einem bedrückenden Film über die Obrigkeitshörigkeit von Menschen und ist damit dem deutschen Spielfilm „Das Experiment“ nicht unähnlich. Ins Stolpern gerät Regisseur und Autor Craig Zobel allerdings ausgerechnet, als er sich dem dramaturgischen Klimax nähert: während alle vorherigen Stufen der Eskalation halbwegs schlüssig hergeleitet wurden, entscheidet sich Zobel aber – wohl um sich keines Exploitationvorwurfs auszusetzen – den Hauptzwischenfall nicht zu zeigen und beschädigt so die Glaubwürdigkeit der Storyline. Auch der Nachklapp ist enttäuschend: gerade weil der echte Fall ein Justizdrama nach sich gezogen hat, an dessen Ende McDonalds 6,1 Millionen Dollar an zwei Mitarbeiter zahlen musste und sich schäbig aus der Affäre ziehen wollte, ist „Compliance“ an dieser Stelle zu harmlos und oberflächlich geraten.
3. Der beste Moment:
Wenn die Mitarbeiter noch mit sich ringen, ob sie ihre Kollegin tatsächlich entkleiden und durchsuchen sollen, aber sich letzten Endes doch dazu entschließen. Beklemmend.
4. Diese Menschen mögen diesen Film:
Wer gerne eine Mischung aus „Das Experiment“ und „Nicht aufgelegen!“ sehen möchte.
* Regie: Craig Zobel
* imdb
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Violet & Daisy
1. Der Film in einem Satz:
Weapons are a girls best friend!
2. Darum geht‘s:
Violet und Daisy (Alexis Bledel und Saoirse Ronan) sind nicht gerade das, was man sich unter zwei Profi-Killerinnen vorstellen würde. Jung, unbedarft und mit Hang zu lustigen Kostümen – die beiden U20-Hit-Girls könnte man glatt unterschätzen. Wer allerdings auf ihrer Kill List steht, hat für gewöhnlich nicht viel zu lachen. So auch Michael, ein alleinstehender Vater, den die beiden in seiner New Yorker Wohnung aufsuchen und umbringen sollen. Was den beiden allerdings gar nicht passt: Michael will sterben und wartet auf das Killer-Kommando bereits sehnsüchtig. Und das geht den beiden gehörig gegen ihren Arbeitsethos…
Was folgt, sind absurde, Tarantino’eske Verstrickungen und kleine, sensible Momente der Adoleszenz. Die beiden Hauptdarstellerinnen überzeugen durch die Bank, werden aber noch ausgestochen von der großartigen Performance von James Gandolfini („Sopranos“) als depressiver Michael. Auch ein Großteil der absurden Gags zündet. Einzig die Story dreht sich ab der zweiten Hälfte nur noch um sich selbst und opfert auf dem Altar der Konsistenz das ein oder andere Überraschungsmoment. Ein doppelter Boden, ein bischen mehr Wahnsinn hätte der tollen Grundidee sicher gut getan.
3. Der beste Moment:
Violet macht dem schlafenden Danny Trejo („Machete“) einen „feuchten Futzi“. Und dem gefällts auch noch. „You’re not supposed to like it!“
4. Diese Menschen mögen diesen Film:
Menschen, die schon immer mal wissen wollten, wie eine „Gilmore Girls“-Folge von Tarantino ausgesehen hätte.
* Regie: Geoffrey Fletcher
* imdb
(Text Compliance: Christian Ihle, Text Violet & Daisy: Robert Heldner)