„Leider verheddert sich der Film in alle Fallstricke dieser medialen Übertragung. So werden aus den Hauptfiguren dann Karikaturen, Humboldt eine eitle, verklemmte Spaßbremse, Gauß ein früh frustrierter Grantler. Die Schauspieler finden für dieses Problem keine Lösung, um es vorsichtig auszudrücken. Fitz-Gauß irrt ziellos durch ein düsteres, spätmittelalterliches Göttingen, Schuch-Humboldt schnattert sich durchs Dschungelcamp am Orinoko.
(…)
Bucks Film ist eine Bilderflut, aber kein Kino. Niemand kann sich zwei Stunden lang an Naturaufnahmen begeistern und dabei auch noch zwei Nachwuchsschauspielern zusehen, die sich ungelenk durch eine Geo-Reportage bewegen. Vermutlich wird der Film binnen Kurzem an der Kinokasse floppen. Er gehört ja in Wirklichkeit auch ins Feiertagsprogramm des Fernsehens, am besten am zweiten Weihnachtstag. Nach einer Viertelstunde zappt man ihn dann weg und denkt noch: »Vielleicht sähe er in 3-D irgendwie besser aus.« Danach langweilt man sich mit einer Zusammenfassung von der Vierschanzentournee anders.“
(Thomas E. Schmidt in der ZEIT über die Verfilmung des Daniel Kehlmann Bestsellers „Die Vermessung der Welt“ von Detlef Buck)
mit Dank an Robert!
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