vonChristian Ihle 26.01.2013

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Samstag, 26.01.

12 Monkeys, ARD 0.45


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=z_6vWCoLlLM[/youtube]


Letzte Woche hatten wir ja bereits einen Terry-Gilliam-Film empfohlen, also machen wir gleich mit seinem Meisterwerk weiter: „12 Monkeys“, die bittere Zukunfts- und Zeitreisendystopie, die so düster und beklemmend ist, dass selbst Gilliams surrealer Witz hier sich keine Bahn brechen kann (was, ehrlich gesagt, damit auch das nervigste an Gilliam-Filmen beseitigt…). Hochkaratig besetzt mit Brad Pitt (der hier auch seine erste Oscar-Nominierung für lange Zeit kassierte) und Bruce Willis, der den jüngeren Kollegen eigentlich überragt und trotzdem von der Academy übergangen wurde. Bruce Willis wurde von Gilliam explizit verboten, den berühmten Bruce-Willis-Smirk einzusetzen, auch die Augenbrauen durften nicht ironisch hochgezogen werden – stattdessen gafert und sabbert sich Willis hier im Nachthemd durch eine Zeit und eine Welt, die er nicht versteht. Bis ihm – und uns – ganz am Ende klar wird, wie bitter „12 Monkeys“ dann tatsächilch ist. Der Horror, der Horror.
„12 Monkeys“ beruht übrigens auf dem französischen Kurzfilm „La Jetée“ von Chris Marker von 1962, einem der beeindruckendsten und wunderbarsten Experimentalfilme überhaupt (übrigens hier auf youtube zu sehen)



Alternative: Aimee & Jaguar, B3, 23.30

Topbesetztes, aber auch etwas zähes Nazi/Weltkriegsdrama mit Heike Makatsch, Juliane Köhler, Maria Schrader und einer sehr jungen Johanna Wokalek.



Sonntag, 27.01.

Tropic Thunder, Pro7, 20.15





Tatsächlich recht gelungene Satire auf die Kriegsfilmmaschinerie Hollywoods, gut besetzt von Ben Stiller bis Tom Cruise und sozusagen die lachhafte Variante des Apocalypse Now – Wahnsinns.


Alternative: Die Fälscher, ZDF, 22.00

Oscarprämiertes KZ-Drama aus Österreich von 2007, der Start einer Hollywoodkarriere für Regisseur Stefan Ruzowitzky.


Montag, 28.01.

Die Simpsons, Pro7, 20.15





Nicht nur die 500. Folge der Simpsons gibt es zu sehen, sondern auch einen Gastauftritt von Julian Assange (Wikileaks).



Alternative: Running Man, Kabel1, 22.35

Ein klassisches Exponat des Actionkinos der 80er. Das, liebe Kinder, hat Arnold Schwarzenegger gemacht, bevor er Gouverneur von Kalifornien wurde: ein notdürftig als Mediensatire/-kritik verpackter Actionreisser um Gameshows à la „Spiel ohne Grenzen“.



Dienstag, 29.01.

Aufschneider (Teil 1), 3sat, 20.15


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=wIbEmkr3p0Y[/youtube]


Eine ausdrückliche Schauempfehlung geht hinaus an die werte Leserschaft! „Aufschneider“, eine zweiteiliger TV-Komödie, von und mit Josef Hader ist ein so wunderbares Stück Fernsehen, wie man es selten zu sehen bekommt. Das ist endlich mal etwas, das man guten Gewissens auch britischen, von BBC-Comedies verwöhnten Freunden empfehlen könnte – so sich der österreichische Schmäh Haders halt übertragen ließe. Wie immer bei Hader geht’s morbide zu, wird am Pathologentisch gescherzt als gäb’s kein Morgen mehr und lacht der Misanthrop nur, wenn er was zum Sezieren auf den Tisch bekommt.
Nicht umsonst sogar in unseren Jahres-Top-10, übrigens!



Alternative: Diane Arbus – Eine besondere Liebesgeschichte, B3, 23.55

Eine fiktive Biographie der legendären Fotografin, gespielt von Nicole Kidman.



Mittwoch, 30.01

Lange Beine, kurze Lügen – und ein Fünkchen Wahrheit…, sixx, 20.15


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=gJnUYXu2pwI[/youtube]


Und noch einmal Bruce Willis: zwar hatte der gute Bruce noch nie eine 100% Trefferquote, was seine Filmauswahl anging („Colour Of Night“, anyone?), aber was für einen fürchterlichen Schrott er in den letzten Jahren direkt in die DVD-Regale drehte, ging auf keine versoffene-Detektivs-Haut mehr! Eine der wenigen Ausnahmen bildete „Assassination of a High School President“ (den dann aber erfolgreich der kreuzblöde deutsche Verleihtitel, siehe oben, dahin meuchelte). Im Grunde ist die Krimi-Farce an einer amerikanischen Highschool ein etwas weniger cleverer Bruder im Geiste des großartigen „Brick“ von Rian Johnson, der ja im letzten Jahr mit „Looper“ bewiesen hat, dass Bruce es doch noch kann…


Alterntive: Brothers Bloom, MDR, 0.50

A propos, Rian Johnson, „Brick“ & „Looper“: Wer sich im letzten Jahr zurecht von „Looper“ verzaubern hat lassen, kann hier mal sehen, was Regisseur Rian Johnson zuvor so gemacht hat. „Brothers Bloom“ mit Adrien Brody war seit zweiter Film – und ist rätselhafterweise völlig untergegangen, obwohl doch sein Erstling „Brick“ mit zu den besten Debütwerken Hollywoods der letzten Zeit zählte.


Alterntive: Aufschneider (Teil 2), 3sat, 20.15
Nicht vergessen: heute der zweite Teil von Josef Haders Pathologen-Komödie.



Donnerstag, 31.01.
I, Robot, vox, 20.15





In „I Robot“ wurden damals große Erwartungen gesetzt, hatte Regisseur Alex Proyas mit seinem Indie-Sci-Fi-Streifen „Dark City“ doch in Genrekreisen für einiges Aufsehen gesorgt und klang eine Verfilmung einer Idee von Isaac Asimov doch wie gemacht für Proyas Zukunftsvisionen. Ganz so erfolgreich war „I Robot“ dann aber leider doch nicht, etwas zu steril wirkte Proyas Ausflug in die große Blockbusterwelt. Dennoch: es gibt schlechtere Science-Fiction-Filme.



Alterntive: Whitechapel, arte, 21.00
Eine dreiteilige britische Thrillerserie, die Arte heute in einem Rutsch zeigt, und die eine fiktionale Erzählung um die real existierenden Kray-Brothers, berüchtigte Gangster des Londoner East Ends, drechselt.



Freitag, 01.02.

Der Staatsfeind Nummer 1, Sat1, 20.15


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=9dvvLzNC3hE[/youtube]



Nach „I Robot“ noch einmal Will Smith – und hier in einem seiner sicherlich besten Filme überhaupt. Ein herrlich paranoider Politthriller, der die Verschwörungstheoretiker und Big-Brother-Watchmen begeistern dürfte. Ein schöner Dreh findet sich zudem in Gene Hackmans Besetzung, hat Hackman doch einst unter Regie von Francis Ford Coppola den Verfolgungswahn- und Abhörparanoiafilm überhaupt gedreht: „The Conversation„.


Alternative: Leon – der Profi (Director’s Cut), RTL2, 22.20

„Leon“ war damals ein kleines kulturelles Erdbeben: ein europäischer Film, der im Arthouse genauso zu Hause war wie auf der Multiplex-Leinwand (abgesehen davon, dass es damals noch kaum Multiplexe gab). Ein Actionthriller, von Luc Besson hochglanzpoliert, der die interationale Karriere von Jean Reno begründete und Natalie Portman ihren ersten großen Auftritt verschaffte.

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