vonChristian Ihle 22.07.2013

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Montag, 22.04.
Jenseits von Eden, WDR, 23.25


Die erste Hauptrolle von James Dean und natürlich neben „Giganten“ und dem großen Höhepunkt „Denn sie wissen nicht was sie tun“ einer von überhaupt nur drei Filmen, die Dean fertig stellen konnte. Für „Jenseits von Eden“ war das role model für alle aufbegehrenden Jugendlichen dann auch gleich für den Oscar nominiert, gewonnen hat allerdings das kürzlich verstorbene Knautschgesicht Ernest Borgnine für „Marty“. Aber war das eine Darstellerriege damals, die um den Oscar wetteiferte: neben Dean und Gewinner Borgnine waren mit James Cagney, Spencer Tracy und Frank Sinatra gleich drei weitere Schwergewichte nominiert!

Alternative: Der Plan, ZDF, 22.15

„Ist das um uns herum die echte Welt?“ fragt, nach einer Kurzgeschichte von BladeRunner-Autor Philipp K Dick, „Der Plan“ und ist damit eine etwas zahnlose Variante der alten Matrix-/Inception-Idee.
Neben Matt Damon spielt John Slattery, der seit seiner Rolle als Roger Sterling in „Mad Men“ immer gern gesehen ist!

Dienstag, 23.07.

The Rolling Stones: Charlie is my darling, Ireland 1965, B3, 22.45



[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=_SKvBARhTyk[/youtube]


Im Gegensatz zur abgeschmackten Hochglanzverbeugung von Martin Scorsese in „Shine A Light“ hier ein Blick auf die frühen Rolling Stones, Baujahr 1965. In dieser Tour-Doku geben Jagger, Richards & Co Einblicke, die sie heute niemals mehr zulassen würden.



Alternative: Lady Vengeance, 3sat, 22.45


Der letzte Teil der Vengeance-Trilogie von Park Chan-Wook, die ihren Höhepunkt mit dem mittleren Teil „Oldboy“ erreichte. „Lady Vengeance“ hat etwas weniger Wucht als „Oldboy“, jene Rachegeschichte mit alttestamentarischer Schwere, aber dafür mehr Witz und einen unbedingten Stilwillen, der sich auch in Parks „I’m A Cyborg But That’s Ok“ zeigte.



Mittwoch, 24.07.

George, ARD, 21.45


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=nEb2OMuzC5w[/youtube]


Götz George, unbestritten einer der großen heimischen Schauspieler seiner Generation, arbeitet sich an seinem Vater ab, jener Darsteller-Urgewalt der ersten Jahrhunderthälfte. Dürfte interessant sein, auch wie die Nazi-Annäherungen des alten George thematisiert werden.



Alternative: Broken Flowers, Hessen3, 23.15


Einer der besten Filme aus Jim Jarmuschs später Zeit. Eine ruhige (klar, ist ja Jarmusch!) Betrachtung über die Vergänglichkeit, über Fehler und Vergebung mit einem grandiosen Bill Murray, der hier nach “Lost In Translation” zum zweiten Mal alle beschämt, die ihn “nur” als Comedy-Typen gesehen hatten. Ein Road-Movie durch Amerika ebenso wie ein mentales Road-Movie durch ein Leben, eine Vergangenheit.


Donnerstag, 25.07.

Bin-Jip, 3sat, 23.50





Neben Park Chan-Wook ist Kim Ki-Duk der zweite große Südkorea-Export für das Weltkino. Wo Park allerdings spielerisch und eher tarantinohaft zwischen Popkultur und Arthousekino hin- und herhüpft, ist Kim ein strenger Formalist, der lieber einen Satz zu wenig als einen zu viel sprechen lässt, nirgendwo mehr als in „Bin-Jip“, ist hier die Hauptperson doch stumm und auch die begehrte Frau lediglich zu zwei Sätzen im ganzen Film zu bewegen. Beschweren sich wenigstens nicht die Nachbarn über zu laute Filme, was?



Alternative: Verhandlungssache, Kabel1, 22.35


1998 war F Gary Gray mit seinem „Verhandlungssache“ ein Besetzungscoup gelungen, konnte er doch zwei der am höchsten geachteten Schauspieler dieser Zeit als Akteure für sein Thrillerdrama um einen Entführer und den Verhandlungsführer der Polizei gewinnen: Samuel L Jackson und Kevin Spacey spielen gegeneinander an, was den Film dann doch über einen durchschnittlichen Thriller erhebt.


Freitag, 26.07.
Ghost Rider, Pro7, 20.15


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=eExfV_xKaiM[/youtube]


„Ghost Rider“ ist exemplarisch für die Karriere von Nicolas Cage, die in der Zwischenzeit ja zu einem der schönsten Internet-Running-Gags verkommen ist (siehe obiges Video). Kein Mensch weiß, was den Oscar-Gewinner Cage tatsächlich dazu treibt, solche Rollen wie hier „Ghost Rider“ anzunehmen, denn bizarrerweise liefert er ja nie lustlose Nur-fürs-Geld-Performances ab, sondern spielt sich in seinem ebenfalls schon Legende gewordenen Sinn fürs Overacting bei jedem Scheißfilm aufs Neue wieder die Seele aus dem Leib. Ein Getriebener des Kinos, bei dem, nun ja, die Filme noch so sehr den Charme eines Auffahrunfalls entwickeln mögen, bleibt es bei Cage dennoch unmöglich, wegzuschauen.



Alterntive: Taking Woodstock, EinsFestival, 20.15

Ang Lees kleine Komödie über die Entstehung von Woodstock. Charmante Zeitreise.


Samstag, 27.07.
Der Name der Leute, B3, 22.15


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=khtr34ECUdw[/youtube]


Geradezu klischeehaftes französisches Kino: eine sozialkritische Komödie mit fesch aussehender junger Dame. Heute: die linke Politaktivistin Bahia schläft mit Männern, deren politische Haltung sie verdammt, um so an ihren Überzeugungen zu rütteln. Ein wenig also wie „Femen – Der Film“.
Acht Millionen (!) Franzosen wollten das tatsächlich sehen.

Alternative: The Book Of Eli, ARD, 22.25


Postapokalyptische Action mit Denzel Washington im „Mad Max“-Style und einem Hang zu biblischem Ernst.



Sonntag, 28.07.

Stirb Langsam – Jetzt Erst Recht, RTL, 20.15


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=hwExu-rJhnM[/youtube]


Der dritte Teil der Stirb-Langsam-Reihe. Während Stirb Langsam 2 (Originaltitel: „Die Harder“) von Renny Harlin beinah mehr Remake als Sequel war und sehr stark auf die hervorragenden Ideen des ersten Teils vertraute, ist Teil 3 eine Runderneuerung. Statt klaustrophobischem Action-Kammerspiel im Fahrstuhlschacht gibt es ein Katz-und-Maus-Ratespiel quer durch New York und mit Samuel L Jackson als Helfer sowie Jeremy Irons als Bösewicht (und Bruder von Hans Gruber (Alan Rickman) aus dem ersten Teil!) die beste Besetzung der ganzen Stirb-Langsam-Reihe. Vielleicht neben „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“ der beste dritte Teil einer Filmreihe überhaupt.



Alternative: When We Were Kings, Arte, 22.45


Oscarprämierte Doku über den „Rumble in the Jungle“, jenen wohl legendärsten Boxfight der Sportgeschichte zwischen Muhammad Ali und George Forman.

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