„Auf Facebook forderte der 62jährige BAP-Sänger Niedecken seine Anhängerschaft auf, bei einem von C & A ausgelobten Schulwettbewerb für den Abiturjahrgang seiner Tochter zu stimmen. Gekürt werden sollte „das originellste Abi-Motto mit dem besten Logo“, eine Vorauswahl von 25 Einsendungen wurde zur Abstimmung ins Internet gestellt, als Preis gab es von C & A 10.000 Euro für den Abi-Ball und für alle Beteiligten T-Shirts mit dem prämierten Logo. Der Abiturjahrgang von Niedeckens Tochter nannte sich „Die wilde 13“, und als Parole hatten sich die jungen Menschen ganz bescheiden „Take over the world“ ausgedacht.
„Jim Knopf und die wilde 13“ ist eins von den erträglicheren Kinderbüchern, und Pubertierenden ist vieles erlaubt. Dennoch könnten unverschlafene deutsche 19jährige schon mal darüber nachdenken, ob sie mit ihrer Forderung nicht doch erschreckend den Gleichaltrigen ähneln, die ab dem 1. September 1939 eben mal so die Welt übernehmen sollten oder wollten.
Das Engagement von Papa Niedecken war ein Rohrkrepierer. Die angebliche Schwarmintelligenz des Internets, die Niedecken nutzen wollte, erwies sich zuverlässig als das, was sie ist: als pure Doofheit. Man warf Niedecken, erwartbar fade, Manipulation vor. Niedecken, dem Legionär Taubenus aus „Streit um Asterix“ geistesverwandt, nölte allerdings nicht minder öde zurück: „Habt ihr eigentlich nichts besseres zu tun??“ Die Frage hätte er sich vorher selber stellen können, wenn er denn dazu fähig gewesen wäre.
„Ahl Männer, aalglatt“, Alte Männer, aalglatt hieß ein BAP-Album, das 1986 erschien, und 27 Jahre später hat man die überlebenden Lemuren am Hacken, die nicht einmal einen anständigen Abgang hinkriegen. Wolfgang Niedecken, der Weltgeneralbeauftragte für Menschenrechte auf kölsch, zeigt, was ein sich als politisch ausgebender Musiker heute noch wählen kann: C & A. Als – gepriesen sei das Wort – „Skoda-Kulturkopf“ steckt Niedecken ja selbst ohnehin schon bis zu den Schultern in der Brown-Nosing-Werbebranche.“
(Wiglaf Droste in seiner Glosse „Ahlmänner, aalglatt“ über den BAP-Sänger Wolfgang Niedecken, via Berthold Seliger)
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Es gibt Männer, die aufgrund ihrer optischen Erscheinung seit ihrer frühen Kindheit Kritik aber später vor allem auch Ablehnung von Frauen erfahren haben.
Diese Menschen müssen ihre Wut und Ihre Minderwertigkeitskomplexe irgendwie überwinden und ein Mittel ist, sich über andere zu stellen, indem sie diese lächerlich machen und versuchen, deren Leistung zu entwerten.