vonChristian Ihle 31.07.2013

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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„Auf Facebook forderte der 62jährige BAP-Sänger Niedecken seine Anhängerschaft auf, bei einem von C & A ausgelobten Schulwettbewerb für den Abiturjahrgang seiner Tochter zu stimmen. Gekürt werden sollte „das originellste Abi-Motto mit dem besten Logo“, eine Vorauswahl von 25 Einsendungen wurde zur Abstimmung ins Internet gestellt, als Preis gab es von C & A 10.000 Euro für den Abi-Ball und für alle Beteiligten T-Shirts mit dem prämierten Logo. Der Abiturjahrgang von Niedeckens Tochter nannte sich „Die wilde 13“, und als Parole hatten sich die jungen Menschen ganz bescheiden „Take over the world“ ausgedacht.

„Jim Knopf und die wilde 13“ ist eins von den erträglicheren Kinderbüchern, und Pubertierenden ist vieles erlaubt. Dennoch könnten unverschlafene deutsche 19jährige schon mal darüber nachdenken, ob sie mit ihrer Forderung nicht doch erschreckend den Gleichaltrigen ähneln, die ab dem 1. September 1939 eben mal so die Welt übernehmen sollten oder wollten.

Das Engagement von Papa Niedecken war ein Rohrkrepierer. Die angebliche Schwarmintelligenz des Internets, die Niedecken nutzen wollte, erwies sich zuverlässig als das, was sie ist: als pure Doofheit. Man warf Niedecken, erwartbar fade, Manipulation vor. Niedecken, dem Legionär Taubenus aus „Streit um Asterix“ geistesverwandt, nölte allerdings nicht minder öde zurück: „Habt ihr eigentlich nichts besseres zu tun??“ Die Frage hätte er sich vorher selber stellen können, wenn er denn dazu fähig gewesen wäre.

„Ahl Männer, aalglatt“, Alte Männer, aalglatt hieß ein BAP-Album, das 1986 erschien, und 27 Jahre später hat man die überlebenden Lemuren am Hacken, die nicht einmal einen anständigen Abgang hinkriegen. Wolfgang Niedecken, der Weltgeneralbeauftragte für Menschenrechte auf kölsch, zeigt, was ein sich als politisch ausgebender Musiker heute noch wählen kann: C & A. Als – gepriesen sei das Wort – „Skoda-Kulturkopf“ steckt Niedecken ja selbst ohnehin schon bis zu den Schultern in der Brown-Nosing-Werbebranche.“


(Wiglaf Droste in seiner Glosse „Ahlmänner, aalglatt“ über den BAP-Sänger Wolfgang Niedecken, via Berthold Seliger)



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kommentare

  • Es gibt Männer, die aufgrund ihrer optischen Erscheinung seit ihrer frühen Kindheit Kritik aber später vor allem auch Ablehnung von Frauen erfahren haben.

    Diese Menschen müssen ihre Wut und Ihre Minderwertigkeitskomplexe irgendwie überwinden und ein Mittel ist, sich über andere zu stellen, indem sie diese lächerlich machen und versuchen, deren Leistung zu entwerten.

  • Wichtigtuer Niedecken hat es bei mir schon vor dieser ,Einflussnahme‘ für seine Göre verschissen bis in die Steinzeit als er für die Schmutzige Asyl Politik der Elite Einfluss nahm, und gegen Andersdenkende hetzte. Seiner Frau nebst Töchterchen wünsche ich das gleiche Leid aller von Migranten begrabschten, befingerten, beleckten und vergewaltigten Frauen, Mädchen u. Jungen.

  • na da habt ihr mal was gefunden… so was lächerliches…
    Neid auf einen der besten Musiker Deutschlands…
    Traurig diese Neud des Herrn D. Arme Wurst…

  • Offensichtlich zielt Herr Droste am aktuellen Geschmack haarscharf vorbei – da gibt sich Herr Niedecken deutlich publikumsnäher. Hat kapiert, dass es nicht auf Worte ankommt, obwohl er einst sein Geld und seinen Ruhm damit erworben hat.
    Da ist man großzügig mit dem Abi-Motto der Tochter (ist ja alles nur Spaß und außerdem diese sauertöpfische ewige an die Nazis erinnern, das geht doch allen nur auf die Nerven).
    Was aus der momentanen Scheißegal-Haltung resultiert sieht man an der Mehrzahl der Kommentare zu politischen Artikeln, die immer offener intellektuellenfeindlich und deutschnational verfasst werden (und mächtig Zuspruch bekommen). Diese Welle ist noch nicht ganz aus den USA hier herüber geschwappt – dauert noch 3 bis 5 Jährchen.
    Leute wie Herr Droste sollten mehr und politischere Artikel schreiben und sich nicht noch mehr zurückziehen.

  • Jetzt weiß ich endlich, wen Wolfgang Niedecken in dem Song „Die Welt ess jrausam“ vom BAP-Album „SONX“ (2004)gemeint hat! „Zehn vüür drei un`er sitz immer noch do un singe Lap-Top stiert en ahn. Ald widder`n Naach, en der`e definiert, dat alle Andere kein Ahnung hann. Er kennt sich uss en der Theorie un en der Fachliteratur un je noh Tagesform, sujar em Ungerschied zwesche Moll un Dur. Wenn se doch endlich ens em “Ace of Spades“, dämm momentane Place-to-be, kapiere dääte, wer dä Star he ess, et wirkliche Genie, vüür wessen Namen eines Daachs Knallköpp wie Truman Capote verblasse, dann löösche se lang all vüür ihm op de Knee. Sex, Drugs`n Rock`n Roll ? Och do hätt uns`re Mann dä Plan. Do ändert och dat Dubbelkenn un singe Mundjeruch nix draan, denn immerhin hätte sick fuffzehn Johr dä „Playboy“ abonniert un om Balkon, ahn enem Schatteplatz, ene Reserve-Kaste Bier. Un wat die Rockerei betriff: Hä kann nur Randy Newmans aff, Type, die scheiß`ussinn wie er un et trotzdämm irjendwie jeschaff. Nur fahr`n die en Miami römm, ahn jedem Finger zehn, während er he`n dä Redaktion sitz, met dämm Finanzblues un singem Alkoholproblem. Tja, die Welt ess jrausam, unjerääsch, wo`e doch su klasse ess un alle Andere su schlääsch, wo`hä doch unfählbar ess un einsam kompetent. Dat dat kein Sau he ahnerkennt!…“ Besser kann man es nicht sagen, nicht wahr Herr Droste?

  • Mein Kommentar bedarf keiner Moderation.

    Wiglaf fehlt halt noch die Altersweisheit,Gelassenheit von Vincent Klink.
    Solche Themen sind genauso wichtig wie die Artikel in den Klatschblättern.Wie wärs stattdessen mit Kommentaren zum Politkwahlkampf ?

  • Wiglaf’s Trotzkopf fehlt halt noch die Altersweisheit,Gelassenheit von Vincent Klink.
    Solche Themen sind genauso wichtig wie die Artikel in den Klatschblättern.Wie wärs stattdessen mit Kommentaren zum Politkwahlkampf ?

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