1. Der Film in einem Satz:
Katz-und-Maus-Spiel & Kapitalismus.
2. Darum geht‘s:
Ein gutsituiertes Pärchen wird von der Vergangenheit eingeholt. Der Stiefbruder, der in einem heruntergekommenen Mietshaus wohnt, schreibt einen verwirrenden Brief und so steigt der reiche Ehemann mit seiner pelztragenden Frau hinab in die sozial verwahrlosten Ecken der Stadt. Der Bruder ist aber nicht mehr aufzufinden, doch ein rätselhafter Motorradfahrer ganz in schwarz scheint ab nun die Familie zu verfolgen. Es entspinnt sich ein Katz-und-Maus-Spiel gegen einen unbekannten Täter, der auch nicht davor scheut, in die Gated Communities der Reichen einzudringen und allein mit seiner Präsenz schon für Disruptionen sorgt.
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Jung Huhs Debütfilm ist ein minimialistischer Thriller, der überaus effektiv innerhalb bekannter Koordinaten arbeitet – man wird nur still und heimlich bis fünf zählen müssen bis in Hollywood ein Remake dieser Vorlage angekündigt werden wird.
Doch wie so oft im koreanischen Film ist auch hier reinstes Genrekino immer auch eine Erzählung über die Zustände des Landes, die Verrohung der Sitten durch Kapitalismus und die unbedingte Sehnsucht nach Aufstieg – gerade deshalb sind die US-Remakes, die meist im Genrekino selbst verharren, selten auch nur annähernd auf dem Niveau ihrer asiatischen Vorbilder.
3. Der beste Moment:
Die Anfangssequenz ist brillant inszeniert: eine junge Frau kehrt in ihre Wohnung heim und vermutet schon länger, dass ein Nachbar heimlich in ihrer Abwesenheit ihr Zimmer betritt. Zu diesem Zweck hat sie die Webcam laufen lassen, setzt sich vor den PC, schaltet an, sieht tatsächlich die Aufnahme eines Fremden in ihrer Wohnung – doch bevor der Fremde wieder verschwinden kann, betritt sie selbst in der Aufnahme die Wohnung…
4. Diese Menschen mögen diesen Film:
Wer kleine minimalistische Thriller mag, die nicht mit Schauwerten sondern einer stringenten Regie glänzen.
* Regie: Jung Huh
* imdb