vonChristian Ihle 30.06.2016

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Die SZ hat anlässlich der Aufführung von Maren Ades in Cannes gefeierter Komödie „Toni Erdmann“ auf dem Filmfest München über die Rezeption von Film in Deutschland und die hiesige Komödienlandschaft diese schöne Überlegung angestellt:


„Der orgiastische Rausch, mit dem die deutsche Komödie „Toni Erdmann“ vor wenigen Wochen beim Filmfestival in Cannes gefeiert wurde, war fürs kühle deutsche Kinogemüt fast ein bisschen unheimlich. Da lagen sich die internationalen Kritiker quasi in den Armen vor Glück, und es schien, als hätte die Magie dieses Films so manchen Zyniker wieder daran erinnert, warum es sich überhaupt lohnt, ins Kino zu gehen.

Titelseite in Le Monde! Jubelstürme in der New York Times! Selbst die eher emotionsbefreiten, gewinnfixierten Filmeinkäufer spielten verrückt: Die Verleihrechte an „Toni Erdmann“ wurden mittlerweile in 55 Länder verkauft – eine ziemlich stolze Zwischenbilanz.

Das alles kann man für die Filmnation Deutschland, die zu einer eher protestantischen Rezeption ihrer eigenen Filme neigt – also zur gnadenlosen Selbstkasteiung -, durchaus als Schock bezeichnen.


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Toni Erdmann (…) ist eine astreine Komödie. Komödien sind auf Filmfestivals meist eine seltene Minderheit, weil sich dort vor allem die großen Problemfilme mit gesamtgesellschaftlichem Anspruch tummeln. Und das, obwohl gerade die Komödie, wenn sie denn gut gemacht ist, ein sehr präziser Gradmesser gesellschaftlicher Untiefen sein kann.

Leider geht das oft schief, weil viele Filmkomödien sich mit bloßen Geschlechterklischees und deren Verdrehungen als Witzereservoir begnügen. Da wird es dann als Scherz verkauft, wenn Frauen Bier und Männer Sekt trinken, was aber lediglich beweist, dass die jeweiligen Filmemacher keine Ahnung von Humor, Kino, Frauen, Männern, Bier und Sekt haben.“


( Aus der Süddeutschen Zeitung)

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