„Im Zweifel Glücklich“ ist der unhippe, depressive Bruder von „When We Were Young“ (aka Gefühlt Mitte Zwanzig). Ich war ganz überrascht, wie wenig *funny* „Brad’s Status“ (aka Im Zweifel Glücklich) für einen Ben-Stiller-Film ist. Allein die ersten zwanzig Minuten sind – ernsthaft – ein innerer Monolog über Mid-Life-Crisis, First-World-Problems oder verdrängte Depressionen (you decide).
Auch wenn im restlichen Verlauf die Stiller-Figur mehr mit anderen Personen interagiert, bekommt nie der Slapstick-Humor eine Torte ins Gesicht, sondern wird eigentlich durchgängig geforscht: Ist das eigene Leben ein Fehlschlag? Wohin sind die Ideale der eigenen Jugend entschwunden? Habe ich weniger erreicht als meine Weggefährten? Warum bin ich so unglücklich und so kompetitiv, wo ich doch eigentlich alles besitze?
Das hat an verschiedener Stelle „Brad’s Status“ natürlich den Vorwurf der First-World-Problems und des white male whinings eingebracht, aber ich denke, das greift zu kurz und will den Film an einer zentralen Stelle nicht verstehen. Die Frage, die die Stiller-Figur umtreibt, ist ja im Grunde die, inwieweit die „neoliberale“ Idee des ständigen Wettkampfs und das des Anderen Übertrumpfens überhaupt aus der eigenen Geschichte, dem eigenen Leben verbannt werden kann, wenn man in einer Gesellschaft groß wird, die dem Individuum genau diese Idee von der Schule an als Prägung Nummer 1 mitgibt.
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