vonChristian Ihle 25.10.2018

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Der Nino aus Wien hat das Anti-Spotify-Album des Jahres geschrieben. Wo sich alle anderen darum bemühen, in den ersten 30 Sekunden den Hook, die Line und den Kniff in der größtdeutlichsten Weise herauszustellen, nimmt sich Nino Mandl die Zeit und den Luxus, die erste Hälfte seines neuen Albums mit guten, okayen Songs zu vertrödeln bis im zweiten Part ein unvergesslicher Song auf den nächsten folgt.

Dabei bleibt auch das Jubiläumsalbum – Veröffentlichung Nummer Zehn darf gefeiert werden – disparat wie eh und je und treibt dieses Prinzip sogar auf die Spitze. Nino schwankt von G’spritzter-im-Beisl-Liedern („Jukebox“) zu herzergreifenden Balladen, die die österreichische – quatsch! – deutschsprachige Musik seit „Don’t Look Back In Anger“ nicht mehr gehört hat („Bevor du schläfst„), während er zwischendrin (zum zweiten Mal bereits!) das Unmögliche vollbringt, und einen brillanten Fußballsong schreibt („Unentschieden gegen Ried“).

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Alles wäre aber nur halb so arg, würd‘ nicht Nino aus Wien sein „Nino aus Wien“-Album mit „Wach“ beschließen, einem so wunderbaren Singer/Songwriter-Song aus der Leonard-Cohen-Schule, dass mir dann am Ende doch einfach die Worte fehlen:

https://problembaer.bandcamp.com/track/wach

Und was jetzt bleibt für immer
Und was davon ist weg?

Ich bin zurück im Zimmer
Und seh die Sterne silbern
Wie Bilder vor dem Augenblick
Aus einer ewig letzten Tschick
Rauch am Balkon im Bett

Ich wett‘, es geht um alles immer
Und wenn’s nicht mehr um alles geht
Dann geh ich weg in mein Versteck
Und wenn es doch um alles geht

Schau ich ihn mir an
den Sonnenaufgang

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