„Britischer Mumblecore“ könnte eine treffende Beschreibung für den frischen Gewinner des Sundance-Filmfestivals sein, auch wenn „The Souvenir“ eigentlich zu britisch ist, um den klassischen Mumblecore-Tropes (Mitt30er reden 90 Minuten leise über Liebe und die Kunst in Brooklyn oder Portland) zu folgen.
„Souvenir“ erzählt dagegen die autobiographische Geschichte von Regisseurin Joanna Hogg und spielt im London der frühen 80ern, auf den Partys hören die Kunststudenten Ghost Town der Specials, Totally Wired von The Fall, Elvis Costellos Shipbuilding und unterhalten sich über Film, Kunst, das Leben und was noch mal was davon abbildet.
Die von Honor Swinton Byrne – Tilda Swintons Tochter – hervorragend gespielte Hauptfigur verliebt sich in Anthony (Tom Burke), einen älteren Mann, der smart, arrogant sowie sehr gut gekleidet ist und angeblich im Außenministerium arbeitet. Es entwickelt sich natürlich eine zerstörerische Beziehung zwischen beiden, die verheimlichte Heroinsucht Anthonys hilft dem Zweisamkeitsglück nun auch nicht gerade auf die Sprünge.
Über den Großteil seiner Laufzeit ist The Souvenir ein wirklich gelungener Film, der nicht nur von seinen gut geschriebenen Dialoge lebt, sondern auch die Beziehung nachvollziehbar intensiv und doch britisch unterkühlt aufbaut – und für mich dann letztendlich auch genau aus diesem Grund scheitert, ganz großartig zu sein. Im letzten Drittel wird für mich nicht jede Reaktion der Charaktere nachvollziehbar und so verliert The Souvenir etwas von seiner größten Stärke. Dennoch ein guter Film, auf dessen bereits angekündigte Fortsetzung man gespannt sein darf.