Auf ihrem Debütalbum „Musik verändert nichts“ spielt die Hamburger Band Botschaft politische Popmusik, wie sie die 80er gekannt haben. Aus der Zeit gefallener DiskursPOP, der textlich an Hamburger-Schule-Bands anknüpft, musikalisch aber noch weiter zurückreicht an die Zeiten des „Fast Weltweit“ – Labels, an JETZT! & Co., ohne allerdings die Dringlichkeit der großen Bad Salzuflener Gruppe zu erreichen.
Denn ein trocken swingender Song wie „Herrschaftsfrei“ stößt uns fast vor den Kopf: im Grunde spielt die Botschaft Blue Eyed Soul wie ihn Style Council verstanden hat, bleibt aber trotz aller Melodieseligkeit erstaunlich unnahbar und abstrakt. Einen Refrain wie „Der Kampf mit ihr / und der Sittlichkeit / Auch dein Gefühl ist nicht herrschaftsfrei“ muss man erst einmal singen wollen, da helfen zum Glück auch keine „uh, ah“s in den Backing Vocals, um die Botschaft zum Deutschpoeten-Radiofutter zu machen. Dennoch – oder gerade deshalb – polarisiert die Botschaft in meiner Umgebung stärker als die meisten anderen Bands zur Zeit. In Lover & Hater (oder zumindest Lover & Ratloskopfschüttler) teilt sich die Hörerschaft und erinnert damit eben auch wieder an die späte Phase einer großen Hamburger-Schule-Band, die dem „Fast Weltweit“ – Label entwachsen ist: Blumfeld.
[…] schönes Doppelfeature mit den hier sehr verehrten Botschaft würden Die Kerzen geben, sind beide ästhetisch doch sehr in den Mitt80ern verhaftet. Wo die […]