Damien Chazelles „First Man“ ist ein seltsamer Film, dessen Intentionen ich wohl erkenne, aber trotzdem nicht gelungen finde. Das Nebeneinander zwischen häuslichem Beziehungsdrama und Technikthriler wirkt auf mich wie zwei verschiedene Filme, die nie wirklich miteinander sprechen. Wer hat schon einen Hybrid aus „Revolutionary Road“ und „Gravity“ vermisst?
Gosling, den ich normalerweise sehr schätze, tappt in der zugegeben sehr undankbaren Rolle des hier als muffeligen Technokraten gezeichneten Neil Armstrong in die Leo-Di-Caprio-Falle, der ebenfalls den Hang dazu hat, einen gut zu Magenproblemen und Verstopfung passenden Gesichtsausdruck für die Darstellung des inneren Kampfs und die ungebrochene Beharrlichkeit seiner Figur zu wählen. Zweiter verfügbarer Geischtsausdruck: Leere.
Während ich insbesondere das Beziehungsdrama nie nachfühlbar fand und mir wirklich nicht klar wurde, was genau Janet an ihrem Neil Armstrong hält (außer wahrscheinlich dass er eben gut Trompete spielen konnte), sind die Technikthriller-Elemente gelungener. Chazelle wählt hier auch einen durchaus überraschenden Weg, zeigt bis zur Landung auf dem Mond (Ha, Spoiler!) alle Versuche nur aus Sicht der Astronauten und weicht ab vom üblichen 2001-inspirierten cleanen, polierten Futuro-Look, sondern zeigt die technischen Experimente der damaligen Zeit in all ihrer Rauhheit. Das Metall lebt, ist zusammengeschraubt, wird ständig repariert. So wird „First Man“ in diesen Momenten zu einer Steampunk-Version der Weltraumentdeckung!
Beim ersten Part deiner Analyse bin ich auch voll bei dir, das ist es auch, was ich als „Steampunkvariante“ der Weltraumeroberung meinte.