Selbst für mich als Doherty-Komplettisten war „Confession Of A Child Of The Century“ nur schwer durchzustehen. Im Grunde ist die Besetzung von Doherty schon schlüssig, ist man an einer *Life imitating Art / Art imitating Life* – Spiegelperformance interessiert: die Hauptfigur lebt ein dem Ennui ergebenes Leben, das nur vorübergehend durch Feier, Dekadenz und Drogen seine Aufhellung erfährt, erkennt für seine Freunde die Ziellosigkeit von allem und glaubt nur in der Liebe tatsächliche Befriedung seiner Seele zu finden, stößt aber im Moment des Erlangens auch diese wieder weg und ist zu einem ziellosen Driften durch sein Leben verdammt.
Abgesehen vom gottverdammt langsamen Pacing ist das Problem allerdings dass Regisseurin Sylvie Verheyde nicht der Kraft der Bilder traut, sondern all die inneren Monologe, die natürlich den größten Part der Buchvorlage ausmachen, tatsächlich als Off-Kommentar unablässig über den Film brabbeln lässt. Dass Pete Doherty zwar eine gewisse schluffige, der Figur durchaus angemessene Präsenz hat, aber nun wirklich kein geborener Schauspieler ist, hilft ebenfalls nicht weiter.
Sollte jemand je Huysmans „Gegen den Strich“ verfilmen wollen, bitte vorher „Confession Of A Child Of The Century“ anschauen und sich merken, wie man so etwas NICHT macht.
*P.S.:
Kann man eigentlich irgendwo Synchronsprecher nachschlagen? Leider ist „Confession“ nämlich auf AmazonPrime nur mit der deutschen Tonspur gelistet, was eh schon einen seltsamen Verfremdungseffekt für mich hat, da ich ja Petes Stimme nur zu gut kenne. Die deutsche Synchronstimme klang wie ein Tom-Schilling-Soundalike. Würde mich mal interessieren, wer Doherty hier wirklich synchronisiert hat.
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