„Bully“ ist ein angemessen unangenehm sitzender Film über einen realen Mord von sieben Teenagern an einem Bekannten, der zwei aus der Gruppe zuvor vergewaltigt und seinen besten Freund regelmäßig geschlagen und gemobbt hat.
Für Larry-Clark-Verhältnisse ist „Bully“ wahrscheinlich so etwas wie sein Versuch, einen Mainstream-Film zu drehen. Um einiges polierter und weniger explizit als „Kids“ oder „Ken Park“, aber natürlich kann man trotzdem schwerlich mehr ficken, Drogen und schlagen in einen Film packen.
„Bully“ bleibt deshalb dank Clark immer rauh genug, um genug zu treffen, auch wenn die meisten der Schauspieler – insbesondere die Mädels – eher Richtung Himbeere als Oscar schielen. Brad Renfro und Nick Stahl in den beiden Hauptrollen sind allerdings sehr stark. Stahls Charakter dürfte tatsächlich zu den unerträglichsten Teenager-Figuren in der Filmgeschichte zählen.
Mich irritierte zunächst das strunzdämliche Verhalten der mordenden Gruppe nach dem Akt ziemlich, aber vielleicht ist das auch nur ein Zeichen der *realness* von Clarks „Bully“: Teenager sind eben keine cleveren Masterminds, sondern verlieren den Kopf, wenn sie tatsächlich in einen Mord involviert sind.
Deshalb kann ich Roger Eberts Lob durchaus nachvollziehen:
„Larry Clark’s Bully calls the bluff of movies that pretend to be about murder but are really about entertainment. His film has all the sadness and shabbiness, all the mess and cruelty and thoughtless stupidity of the real thing … Clark is not some objectified, outside adult observer making an after-school special, but an artist who has made a leap into this teenage mindscape …. I believe Bully is a masterpiece on its own terms, a frightening indictment of a society that offers absolutely nothing to some of its children—and an indictment of the children, who lack the imagination and courage to try to escape. Bobby and his killers deserve one another.“
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