YOU SPEAK OF PARIS: MASPERO. WORDS HAVE MEANING (Regie: Chris Marker, 1971)
Ein zwanzigminütiges Portrait des trotzkistischen und antikolonialistischen Verlegers Francois Maspero, der wie ein Intellektuellen-Maschinengewehr smart, selbstkritisch und amüsant die Ziele, Konflikte und Beschwerlichkeiten herausschießt, die es mit sich bringt, in einem kapitalistischen System revolutionäre Bücher zu veröffentlichen. Kurzweilig und interessant, von Chris Marker in der üblichen poetischen Distanz gefilmt, die trotzdem nicht ihren Bezug zum Umsturzwillen verliert.
SOCHAUX 11 JUIN 68 (Regie: Groupe Medvedkine Sochaux)
Juni 1968, der Generalstreik in Frankreich dauert auch nach den Mai-Unruhen der durch die Situationisten inspirierten Studentenbewegung an. Die Arbeiter der Peugeot-Werke in Sochaux besetzen die Firma bis die Regierung den Befehl zum Stürmen gibt: 150 Verletzte und zwei Tote sind die Folge. Die „Medwedkin-Gruppe“, ein Regie-Kollektiv aus Arbeitern in der Fabrik und Chris Marker (La Jetée), dokumentiert diese Tage beginnend mit einem Protestsong zu Bildern leergefegter, stillgelegter Produktionshallen und endend mit jener Eskalation und Interviews der Beteiligten.
Ein faszinierendes Zeitzeugnis aus einer Epoche, als Filmemacher und Studenten ernsthaft den Schulterschluß mit der Arbeiterklasse suchten.
LES TROIS-QUARTS DE LA VIE / THREE QUARTERS OF A LIFE (Regie: Groupe Medvedkine Sochaux)
Erneut befasst sich das Regiekollektiv Groupe Medvedkine mit den Arbeitsumständen in den Autofabriken. Im Gegensatz zur dokumentarischer Aufarbeitung der Ereignisse vom 11. Juni 1968 mit ihren Ausschreitungen, nimmt „Three Quarters Of A Life“ den Ball in spielerischer Weise auf. Das Regiekollektiv macht sich in Spielfilmszenen über die Einstellungstests in den Peugeot-Werken lustig und stellt die Versprechungen der, wie man heute wohl sagen würde, Recruiter den realen Arbeitsbedingungen gegenüber. Kurz, witzig und kämpferisch.