Der koreanische Actionthriller „Time To Hunt“ spielt in einer nahen Zukunft, in der Südkorea unter Hyperinflation leidet und unter der Fuchtel des IWF in ein knallhartes Austeritätsprogramm rutscht. Es griecht sozusagen die Verzweiflung in die Gesellschaft und „Time To Hunt“ findet beeindruckende Bilder einer realitätsnahen Dystopie in den Straßenschluchten einer koreanischen Großstadt.
Als einzige Antwort auf das wirtschaftliche Chaos sehen vier Jugendfreunde den Überfall auf ein Spielcasino.
Dieser Heist ist packend und in bester asiatische Kinotradition inszeniert, schade nur dass „Time To Hunt“ in seiner zweiten Hälfte in eine Verfolgungsorgie wechselt, die sich nicht nur den visuellen Mitteln des Horrorkinos bedient, sondern auch die idiotischen Charakterentscheidungen aus diesem Genre übernimmt. Inszenatorisch beginnt „Time To Hunt“ mit dem Einbau einer geradezu unzerstörbaren Gegenspielerfigur zuweilen wie eine Neuauflage des ersten „Terminator“-Films zu wirken. Der eher aus dem Hongkong-Kino bekannte Pathos Overload ganz zu Ende vermiest dann letztlich ganz die guten Ansätze der ersten Stunde. Schade. Hat hier nicht vielleicht jemand Lust auf ein Remake?
A Common Crime (Regie: Francisco Márquez)
Als die marxistische Theorie lehrende Cecilia dem von der Polizei verfolgten Sohn ihrer Putzfrau nachts nicht zur Hilfe kommt, erschüttert dieser Vorfall ihr Selbstverständnis. „A Common Crime“ zeigt den Selbstverlust der Mittelklasse, wenn sie aus eigenen Ängsten der Unterschicht die helfende Hand gegen den Staat verwehrt. Theoretisch womöglich interessant, leider aber weder Haneke-beklemmend genug noch interessant erzählt.