Ein ungewöhnlicher Ansatz für ein Serienkiller-Biopic: „Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile“ ist weder extrem noch shocking, nicht evil und schon gar nicht vile, sondern zeigt Massenmörder Ted Bundy als Familienmensch, Ehemann, Vater und setzt auf das gute Posterboy-Aussehen von Zac Efron.
Dass „Extremely Wicked“ dadurch auf einem schmalen Grat wandert und ziemlich nah an der Glorifizierung des Monsters arbeitet, versteht sich damit von selbst. Deshalb ist es für mich auch eine künstlerische Fehlentscheidung, sich extremen Bildern zu verweigern und im Grunde Ted Bundy nie in Mordaktion zu zeigen – spätestens gegen Ende des Films wären hier schon filmische Kontrapunkte zur gefälligen Darstellung vonnöten gewesen. Diese ethisch fragwürdige Inszenierungsentscheidung hingenommen, ist „Extremely wicked“ aber durchgehend unterhaltsam und durchaus faszinierend.
Eigentlich ganz kurios, dass in letzter Zeit mit Lars von Triers „The House That Jack Built“, Fatih Akins „Der goldene Handschuh“ (ausführlich dazu hier) und Joe Berlingers „Extremely Wicked…“ drei völlig unterschiedliche Herangehensweisen an das durchgeratterte Serienkillergenre versucht wurden und – bei aller Freude über die Originalität – am Ende doch keiner wirklich reüssiert. Am moralisch fragwürdigsten finde ich tatsächlich diese glatt nette Variante und ausgerechnet den viel kritisierten von Trier – Film die ernsthafteste und künstlerischste Auseinandersetzung mit diesem Thema.
Ich werde nie verstehen, warum der leicht goutierbare Schrecken weniger Ärger hervorruft als die angemessen verstörende Umsetzung von Brutalität und Gewalt.