Erschießt mich, aber ist Spike Lee womöglich mehr ein besonders enthusiastischer aber nicht so wirklich guter Regisseur?
„Da 5 Bloods“ hat etliche tolle Sequenzen, die Wehmut, Freundschaft, das süße Gift der Nostalgie und die scheuernden Wunden alter Verletzungen spiegeln – und sogar einen straff inszenierten, mitreissenden Shoot Out am Ende.
Aber dazwischen springt Lee von Stil zu Stil, dreht mal in Super8 Ästhetik, dann wieder Breitwandhochglanz, wirft Dokubilder und Videoclipästhetik durcheinander, reiht Melodram und politische Agitation nebeneinander, spielt Needle Drops und wirft unvermutet reale Leichen in den Film.
Mir ist das zu viel, zu inkohärent und insgesamt auch zu lang mit zweieinhalb Stunden Spielzeit.
Was wirklich schade ist, da mit etwas mehr Stringenz und Innehalten „Da 5 Bloods“ ein intensiver, mitreissender Film über unbesungene Kriegshelden hätte werden können, der die ganze Ambivalenz des Kampfes eines schwarzen Amerikas im Auftrag ihrer Unterdrücker gegen andere Unterdrückte vorführen könnte: „we fought in an immoral war that wasn’t ours for rights we didn’t have“.
So bleiben etliche beeindruckende Szenen und ein toller Cast (Clarke Peters und Isiah Whitlock Jr aus The Wire wiedervereint!), aus dem Delroy Lindo heraussticht und spät in seiner Karriere hier eine Plattform bekommt, die er wie kein zweiter zu nutzen weiß. I smell an Oscar!