vonChristian Ihle 13.07.2020

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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„There are two types of people in the world: The people who naturally excel at life.
And the people who hope all those people die in a big explosion.“

Nadine, 17, ist letzteres – ihr durchtrainierter, beliebter Bruder ersteres. Als sich auch noch Nadines einzige Freundin in ihren Bruder verliebt und eine SMS an den Schulschwarm vorschnell abgeschickt wird, ist Nadines Leben endgültig ein einziges großes Drama. Auch wenn der Debütfilm von Kelly Fremon Craig wirklich nicht originell klingen mag, gelingt „The Edge Of Seventeen“ etwas wirklich bemerkenswertes: ein durch und durch lustiger High-School-Film, der schwierige Themen wie Depressionen, innerfamiliäres, sich zu gegenseitigem Bullying steigerndem Misstrauen und Gefühle über die eigene Unzulänglichkeit nicht ausspart.

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„You see, I don’t really have any friends, at the moment, and, to be completely honest with you, I’m not interested. At all. My entire generation is a bunch of mouth breathers. They literally have a seizure if you take their phone away for a second, they can’t communicate without emojis, and they actually think that the world wants to know that they are „eating a taco, exclamation point, smiley face, smiley face“, like we give a fuck. I… am an old soul. I like old music, and old movies, and even old people. I have nothing in common with the people out there, and they have nothing in common with me.“

Dank der smart geschriebenen, auf „Juno“-Niveau befindlichen Dialoge und einer hervorragend aufspielenden Hailee Steinfeld (Golden Globe Nominierung, zurecht!) fühlt sich „Edge Of Seventeen“ immer echt an, weil der Film es versteht, die Nöte des Aufwachsens so zu beschreiben, dass die Verzweiflung eines Teenagers-Leben verstanden wird und nicht als purer Comedy-Backdrop dient. Dass das Vergnügen dennoch nicht zu kurz kommt, ist neben den smarten Dialogen auch Nebendarstellern wie Woody Harrelson als grummeligem Lehrer und Hayden Szeto als wunderbar linkischem Banknachbarn zu verdanken.

Dass „The Edge Of Seventeen“ im letzten Akt natürlich seinen Frieden mit der Welt findet, mag man etwas zu freundlich gelöst finden, ist aber dann wohl genre-immanent – und im Gegensatz zum (ebenfalls guten) „Booksmart“ behält sich Edge Of Seventeen bei allem Hoffnungsschimmern bis zum Ende seine Kanten bei.

Bester High-School-Coming-Of-Age-Film seit vielen Jahren!

(netflix)

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https://blogs.taz.de/popblog/2020/07/13/netflix-der-beste-highschool-film-seit-jahren-the-edge-of-seventeen/

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