Fiktionalisierte Erzählung eines echten Zusammentreffens: nach dem Sieg im Boxweltmeisterschaftskampf treffen sich Muhammad Ali (damals noch Cassius Clay), Soul-Sänger Sam Cooke, Footballspieler Jim Brown und Aktivist Malcolm X in einem Hotelzimmer. Während Cooke in Feierlaune ist, will Malcolm seine Brüder vom Einsatz für seine Sache überzeugen und so spitzt sich die Stimmung zu, droht zu eskalieren.
Dass das Regiedebüt von Schauspielerin Regina King („Support The Girls“) auf einem Theaterstück beruht, ist selten zu übersehen. Das Herzstück ihres Films sind zunächst einmal die Diskussionen um die Bürgerrechtsbewegung und hier vor allem die Frage, inwieweit prominente Schwarze das System der Weißen benutzen können, um „den weißen Mann für sich arbeiten zu lassen“ (die hier Sam Cooke untergeschobene Position) oder ob ein Mitspielen im System des Weißen immer ein Verrat an der Sache ist (Malcolm X‘ Position). Hier liegt auch die interessanteste Konfliktlinie des Films (die allerdings eine Fiktion ist, diesen offenen Dissens zwischen Cooke und X soll es so gar nicht gegeben haben). Cassius Clay und Jim Brown wirken wie Staffage zu dieser zentralen Diskussion, lediglich eine Sequenz, in der Jim Brown mit Malcolm X die Verwerfungen und Trennlinien innerhalb der schwarzen Community anspricht, emanzipiert sich genug.
So ist „One Night in Miami“ am Ende des Tages weitestgehend abgefilmtes Theater – oder netter formuliert: „Schauspieler-Kino“ – dem es über seine Dialoge hinaus lediglich in zwei Momenten gegen Ende gelingt, seine Fesseln zu sprengen: wenn Malcolm X von einem technisch misslungenen Sam Cooke Konzert erzählt, das Cooke dank einer Acapella-Performance rettet und Regina King so die Kraft der Musik visualisiert sowie – letztendlich als payoff – wenn ein „bekehrter“ Sam Cooke während eines Late Night Show Auftritts mit „A Change Is Gonna Come“ zum ersten Mal seine Stimme und seine Position für einen politischen Song einsetzt.
(amazon prime)