The Scary of Sixty-First (Regie: Dasha Nekrasova)
Gefilmt wie Abel Ferrara in den 70ern erzählt „The Scary Of Sixty-First“ von Verschwörungstheorien, einem Abstieg in den Wahnsinn und Jeffrey Epstein. Eine äußert ungewöhnliche Kombination aus spekulativem Okkult-Horror und dokumentarischen Fakten führt in diesem von Dasha Nekrasova gedrehten, geschriebenen und gespielten Psychothriller in ein Rabbit Hole aus Blut, Pädophilie und Prince Andrew („She was always into the UK!“ – „Anglophilia is one thing, but pedophilia?“).
Am Ende hält ein Charakter einen Brief in der Hand, er warnt in identischen Worten, wovon Stanley Kubrick schon in „Eyes Wide Shut“ sprach: „Give up your inquiries which are completely useless, and consider these words a second warning. We hope for your own good, that this will be sufficient.“
Das Mädchen und die Spinne (Regie: Ramon & Silvan Zürcher)
„Das Mädchen und die Spinne“ wirkt vor allem über seine Ästhetik – sorgsam choreographierte Gesten, Blicke, ein sich immer wieder in den Vordergrund schiebendes Sounddesign, die Bewegungen des Ensembles und das Blocken wie Zeigen einzelner Charaktere im Laufe eines Umzugs. Gesprochen wird trotzdem viel, manche fast philosophische Nettigkeit, einiges mit verletzendem Unterton. Vieles bleibt also auch im Nachfolger von „Das merkwürdige Kätzchen“ (2013!) abstrakt und wenig greifbar, „Das Mädchen und die Spinne“ ist aber viel eleganter, fließender, weniger hysterisch, mehr einem Traum verwandt.
The World After Us (Regie: Louda Ben Salah-Cazanas)
Junges französisches Arthouse, das nicht nur jede Leichtigkeit vermissen lässt, sondern in seiner selbstbedauernden Geschichte auch nichts neues über prekäre Verhältnisse im Künstlerleben zu erzählen weiß. Dass das Ende dann noch zu einer Selbstbeweihräucherung zu „Night In White Satin“ wird, hilft nun wirklich nicht weiter.