Eine sehr, sehr unterhaltsame Dokumentation über die Idee des amerikanischen NHL-Eishockey-Teams Pittsburgh Penguins, direkt nach dem Fall des Eisernen Vorhangs mittels einer Kooperation mit dem Moskauer Armeeklub sich den russischen Markt zu erschließen.
Es geht natürlich schief, was in Culture Clashes so schief gehen kann, aber die Geschichten sind so irr – und die Protagonisten ebenfalls – dass es einen Heidenspaß macht, diesem Wahnsinn zuzuschauen. Der Stripclub im Keller des Eishockeystadions? Die ebenfalls im Stadion zur Zwischenmiete wohnenden Zirkusbären? Ok, aber richtig rund wird die Geschichte natürlich erst, wenn die Nackthostessen in der Drittelpause von den Bären abgelöst werden, die sich in der Folge gegenseitig Bier einschenken.
What’s not to like? Vielleicht dass der Bär dem einen Spieler den Finger abbeisst – aber gut, wo gehobelt wird, fallen Finger!
Erzählt werden all diese Geschichten mittels Tonnen von Archivmaterial aber vor allem auch durch die beiden irren Protagonisten Steven Warshaw (der amerikanische Marketing-Guru der Penguins) und Valery Gushin (der russische Generalmanager der Armee-Mannschaft). Insbesondere Gushin ist dabei eine bemerkenswert interessante Figur, die einerseits den harmlosen Wodka-Bären mit dem ansteckendsten Lacher aller ehemaligen Sowjetrepubliken gibt, andererseits aber immer wieder verschmitzt durchscheinen lässt, dass er durchaus auch das Spiel des Kapitalismus mit härtesten Bandagen spielen konnte, wenn es darum ging, die Amerikaner über den Tisch zu ziehen.
Abgesehen von den verrückten Zwischenfällen erzählt der missglückte Ausflug der Pittsburgh Penguins auf den russischen Markt auch eine Geschichte über den Kampf der Systeme und den Zusammenbruch des Kommunismus, über die Hilflosigkeit der vom Kapitalismus überrollten Bevölkerung und letzendlich natürlich auch über die Amerikanisierung und Eventisierung eines bis dahin reinen Sports, was dieser Tage aktueller denn je wirkt.
(Amazon Prime)