vonChristian Ihle 15.06.2021

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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My little Brother just discovered Rock and Roll
He’s only 22 and he’s out of control.

sang Art Bruts Frontmann Eddie Argos und nun sind 16 Jahre ins Land gegangen, der little Brother ist erwachsen und hat vielleicht schon ’ne kleine Familie in der Prärie und trotzdem sind Art Bruts Zeilen so gut wie 2005.

„Bang Bang Rock & Roll“ ist ein Album des britischen Indie-Rock-Wahnsinns der Jahre 2003-2005, das bleibt: weil es schon damals anders war, eigen war. Eddie Argos war immer mehr Jonathan Richman und Dan Treacy als Liam Gallagher oder Richard Ashcroft.

Modern art
Makes me
Want to rock out

Diese Uber-Indie-DIY hat Art Brut aber nie aufgehalten, den größten Lärm zu machen, den diese Gitarre her gibt. Trotz aller Indiepop-Vorlieben waren Art Brut nie ‚twee‘, sondern immer dagegen: ob gegen Pete Doherty („stay off the crack“) oder gegen die Strokes („I can’t stand the sound of The Velvet Underground / The second time around“).
Und obwohl sie gegen meine liebsten Helden (Pete, die Strokes) ansangen, habe ich Art Brut vom ersten Song an in mein Herz geschlossen: „We Formed A Band“.

Art Brut, we’ve only just started
And yes, this is my singing voice
It’s not irony, it’s not rock and roll
We’re just talking, to the kids

Art Bruts „Bang Bang Rock & Roll“ war 2005 im ursprünglichsten Sinn die Punkplatte des Jahres, nämlich der Aufruf zur Gitarre zu greifen und die Welt zu verändern. 

We’re gonna be the band that writes the song
That makes Israel and Palestine get along

Und wenn die Welt nicht auf Art Brut gehört hat? Selbst schuld, Welt.
Aber uns bleibt immer noch „Emily Kane“, diese drei Minuten, die sogar eine Punkversion von Pulp möglich, ja zwingend haben erscheinen lassen:

I’m still in love with Emily Kane
I hope this song finds you fame
I want school kids on buses singing your name

Album des Jahres 2005.
Immer noch.

„Bang Bang Rock & Roll“ ist gerade als Neuauflage wieder erschienen – inklusive Liner Notes von Ezra Furman!

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