Ein junger Sir an König Arthurs Tafel lässt sich auf das Angebot eines „grünen Ritters“ ein: schlage mich dieses Jahr in einem Kampf und du erhälst zum Ruhm meine Axt – aber in 365 Tagen werde ich dir den gleichen Schlag zufügen.
Der junge Sir ergreift die Möglichkeit, endlich vom durchdiebettenziehenden Schlurfi zum geachteten Ritter zu werden, und köpft kurzerhand den grünen Ritter im Wissen, dass ihm seine Ehre nun gebietet, in einem Jahr selbst den Kopf zu verlieren.
In der Folge entwickelt sich „The Green Knight“ zu einer Art Bildungsroman, in dem unser „Held“ in die Welt hinauszieht, allerlei Abenteuer erlebt und letztendlich vor der Frage steht: Ehre gewinnen und Leben geben – oder Leben retten und weglaufen?
Am Ende lässt mich David Lowerys erster Film nach seinem so berührend-stillen „A Ghost Story“ mehr als nur ein wenig ratlos zurück. Nach einer halben Stunde einlesen* in Vorlage, Regisseurs-Background und Interpretation ist schon nicht von der Hand zu weisen, dass Lowery hier einen bewusst uneindeutigen Film konstruiert hat, aber ich kann auch nicht sagen dass mich der Weg zum vieldeutigen Ende allzu sehr beeindruckt hätte.
Visuell wirkt „The Green Knight“ auf mich meist wie Terry Gilliam ohne dessen Absurditätsausflüge, auch wenn Lowery darüber hinaus einige albtraumhaft-psychedelische Sequenzen gelingen, die zum besten des Films gehören. Wie schon in „A Ghost Story“ hat Lowery ein besonderes Händchen dafür, das Vergehen von Zeit in einer einzigen Kamerabewegung einzufangen und setzt hier sogar noch mit einer „was wäre wenn“-Klammer eine zusätzliche Verdrehung dieses Moments on top.
Gefühlt habe ich „The Green Knight“ aber letztlich nicht, weil die Abstraktheit und fehlende Greifbarkeit seiner Geschichte zumindest mir hier entgegensteht.
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*empfehle diesen Artikel. Achtung: natürlich spoiler-heavy.