Beckett
Ein verliebtes Pärchen, ein Urlaub in Griechenland, eine verhängnisvolle Autofahrt, ein Tod, eine Entdeckung… und dann geht sie ab, die wilde Verfolgung ins Nirgendwo.
Dass der Polit-Paranoia-Film „Beckett“ in Griechenland spielt, verstehe ich mal als (unabsichtliche?) Hommage an den Genre-Großmeister Costa-Gavras. „Beckett“ funktioniert vor allem als Thriller, der den Zuschauer genau wie seine Hauptfigur im Unklaren lässt, was hier eigentlich passiert und jagt John David Washington in die härtesten Situationen. Genau das macht „Beckett“ so intensiv, dass hier die Hauptfigur wirklich leidet, sich tatsächlich verletzt und die Verfolgungen und die Gewalt dadurch nachvollziehbar wird.
Wo „Beckett“ allerdings nicht mit Costa-Gavras mithalten kann, ist eine politische Grundierung und eine Haltung zu seiner Krimi-Geschichte zu finden. Die steht hier doch als Selbstzweck im Raum und sowohl die Verschwörung im Hintergrund als auch ihre letztliche Begründung wirkt arg beliebig und eine verpasste Chance. Aber will man nur einen mitreissenden Verfolgungsthriller sehen, ist man mit „Beckett“ auf Netflix überdurchschnittlich gut bedient.
München – Im Angesicht des Krieges (Netflix)
Netflix-Fernseh-Historien-Krimichen auf höchstem Betulichkeitsniveau.
Schade um Liv Lisa Fries und August Diehl.
Night in Paradise (Netflix)
Koreanisches Gangster-Drama, das die typischen Elemente aufweist (blutig, hart, existentialistisch, deprimierend), aber einfach gut umgesetzt ist.
Insbesondere der Wille, wirklich bis ans Ende und ins Nichts zu gehen, ist bemerkenswert und in seiner Konsequenz erstaunlich.
In der Mitte ist „Night In Paradise“ allerdings auch etwas zäh und die zentrale Verbindung zwischen den beiden Protagonisten hat mich nie wirklich überzeugt, was die Wucht der Ereignisse am Ende für mich reduziert.
Dennoch: für Genre-Fans eine klare Empfehlung.
7 Prisoners (Netflix)
Brasilianisches Drama, das zwischen Entführungskrimi und Kommentar über Ausbeutung und unsoziale Arbeitsbedingungen schwankt.
Dieser letzte Aspekt ist die eigentliche Stärke des Films, zeigt er doch anschaulich sklavenähnliche Arbeitsverhältnisse auf.