Habe ich mich verändert oder Michael Bay? Seit „The Rock“ (1996) hat mir kein Bay-Movie mehr gefallen, sondern empfand ich das meiste als unerträglichen Overkill („Transformers“, „6 Underground“) oder schlicht ödes Geballer („13 Hours“).
„Ambulance“ ist aber wirklich pures Adrenalin-Kino, so dermaßen out of bounds und trotzdem noch nicht ganz auf der Comic-Seite, dass ich mitgerissen war wie lang nicht mehr bei einem Actionfilm. Bays Remake eines unbekannten dänischen Films von 2005 hat zwar die Subtilität eines EDM-Remixes von Skrillex, aber eben auch die Qualität von „Speed“ in seinem ungebrochenen Ehrgeiz, mit der Ursprungsidee (zwei Gangster kidnappen nach einem missglückten Banküberfall einen Krankenwagen und werden die nächsten zwei Stunden damit durch Los Angeles gejagt, Liveoperationen am offenen Bauch via Zoom-Konferenz inklusive) wirklich bis zum Ende durchzufahren. Keine Haltestellen vorgesehen.
Natürlich könnt ich auch mäkeln, dass der Banküberfall beispielsweise mal wieder „Heat“ in nicht ganz so gut ist, oder das Ende in seinem typischen Pathos versinkt und dass mir Michael Bay seine neu entdeckte Liebe zur Dronen-Kamera vielleicht etwas zu arg auslebt, aber, hey, andererseits: ein wilder Ritt wie man ihn lange nicht mehr im Kino gesehen hat.
Und genau da sollte man dieses Feuerwerk aus Knarren, Kameraflügen und Karambolagen auch sehen.