vonChristian Ihle 22.04.2022

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Die Geschichte um Aufstieg und Fall des WeWork-Gründers Adam Neumann ist einfach zu gut, als dass sie als Serie *nicht* funktionieren könnte. Ich bin mir nicht sicher, wie bekannt der Hintergrund von WeWork hierzulande ist, aber kurz gesagt war Adam Neumanns Startup das „Unicorn“ der Immobilienszene und zwischenzeitlich einmal die drittwertvollste Firma der Welt, obwohl die Verluste ständig die Einnahmen überstiegen. WeWork ist das Paradebeispiel für einen entfesselten Casino-Kapitalismus, der im Fear-Of-Missing-Out-Modus alle Vorsicht und Bescheidenheit hinter sich lässt und das nach außen am schönsten glänzende Pferd mit dem meisten Geld zuscheißt.

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Von zwei Jahren ist im New Yorker eine längere Reportage über WeWork erschienen und Neumann – sowie seine Frau Rebekah – sind solche selbstgewisse Schaumschläger, dass selbst diese fiktionalisierte Version trotz all der Unglaublichkeiten kaum überzeichnet ist. Jared Leto in der Hauptrolle ist dank seiner inhärenten Unerträglichkeit wie geschnitzt für „WeCrashed“ und Anne Hathaway gelingt das Bemerkenswerte, selbst Letos Neumann in manchen Momenten noch bescheiden wirken zu lassen. Das ist eine ganz große Performance auf sehr dünnem Seil, da Hathaway in ihrer Figur wirklich alle Vorurteile über reiches, weißes Entitled-Sein bündelt und mit voller Freude auspielt.
Mit „WeCrashed“ ist Apple+ seine vielleicht beste Serie bisher gelungen. Diese Startup-Bildungsroman ist ein großer Spaß , bei dem man sich immer wieder klar machen muss, dass ALLES WIRKLICH GENAUSO PASSIERT IST.

Beispiel: „Neumann had met with Masayoshi Son, one of Japan’s wealthiest men and the head of the enormous investment firm SoftBank. Son had been so impressed by a twelve-minute tour of WeWork’s headquarters that he had scribbled out a spur-of-the-moment contract to invest $4.4 billion in the company. That backing, Neumann had explained to the Forbes reporter, was based not on financial estimates but, rather, “on our energy and spirituality.”
(…)
The board had also allowed Neumann, a passionate surfer, to take thirteen million dollars in WeWork funds and invest them in a company that made artificial-wave pools, even though surfing had nothing to do with WeWork’s business. Neumann spent millions more to finance an idea from Laird Hamilton, a professional surfer, to manufacture “performance mushrooms.” The board knew that WeWork had spent sixty million dollars on a corporate jet, which Neumann and his family took to various surf spots. It had stood by as WeWork’s name was changed to the We Company; not long afterward, the company paid Neumann $5.9 million in stock, because he had trademarked the word “We.” “

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