Kein Gaspar Noe – Film ohne Härte, aber „Vortex“ überrascht doch sehr, welche Härte Noe hier sucht. Es sind keine flirrenden Drogenexperimente, keine sexuellen Abgründe, keine mit Feuerlöscher zermalmten Gesichter, die „Vortex“ zeigt, sondern ein Leben in und mit Demenz.
Vergleichbar vielleicht mit David Lynchs seltsamen Ausflug in den ruhig-normalen Altersfilm „Straight Story“ findet sich auch Noe in einer Ecke wieder, in der ihn niemand gesucht hätte.
Ein reifes, herzzerreißendes Werk, das sich unheimlich viel Zeit lässt, das Leben seiner beiden Rentner (Dario Argento (!) & Françoise Lebrun) zu zeigen. Auch wenn mir die Herleitung doch ziemlich zäh erschien, benötigt „Vortex“ wahrscheinlich diese Grundierung, um am Ende seine Wirkungstreffer auszuteilen. Selten wurde das Verblassen von Leben so schonungslos, aber auch völlig uneffekthascherisch im Film eingefangen.
Wenn Noe ganz am Ende über Minuten stille Standbilder einer sich leerenden Wohnung zeigt, wird es schwer, die Tränen zurückzuhalten.
„VORTEX“ ist ein Film von 1981 aus der New Yorker No-Wave-Szene, Regie Scott und Beth B, featuring Lydia Lunch und James Russo.