vonChristian Ihle 08.07.2022

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Die Verrücktheiten der Start-Up-Szene scheinen ein neues Story-Reservoir für Serienschreiber zu werden. Nach der hervorragenden Apple-Serie „WeCrashed“ über die Absurditäten des WeWork-Höhenflugs nimmt sich Disney+ mit „The Dropout“ nun der nicht weniger argen Geschichte um das Medizin-Start-Up Theranos an.

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Im Gegensatz zum sich voll in die Exzentrik seiner Charaktere werfenden „WeCrashed“ ist „The Dropout“ allerdings deutlich geerdeter und damit auch die konventionellere Serie. Während für das WeWork-Desaster die Gier der Investoren mindestens so viel Verantwortung trägt wie die Gründer des Unternehmens selbst, ist „The Dropout“ die Geschichte eines offensichtlichen Betrugs. Die von Amanda Seyfried gespielte Elizabeth Holmes „erfindet“ ein Analyse-Gerät für den Hausgebrauch, das die Medizinindustrie revolutionieren würde. Doch von Beginn an ist klar, dass ihr Erfindung nie im täglichen Einsatz funktionieren wird. Dennoch gelingt es Holmes über Jahre Investoren zu überreden, so dass ihr Start-Up auf dem Höhepunkt – ohne ein einziges wirklich vorhandenes Produkt! – 10 Milliarden Dollar wert ist. Wo WeWorks Adam Neuman sein Charisma des durchgeknallten Genies spielen lässt, ist Holmes eine Bürokratin der Verschleierung.

„The Dropout“ spielt als Serie deshalb stärker mit dem Betrugsaspekt als dass sie die blinde Begeisterung des Marktes entzaubern will. Obwohl die Geschichte um Theranos im Grunde auch nach drei Folgen schon auserzählt ist und das Ende offensichtlich wird, gelingt es „The Dropout“ durchwegs zu unterhalten, was vor allem an Amanda Seyfried in der Hauptrolle liegt, die ihr natürliches Charisma fabelhaft in ein linkisches Momentum verwandelt.

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