Die Geschichte wiederholt sich immer zweimal – das erste Mal als Tragödie, das zweite Mal als Farce.
Das muss sich auch Francois Ozon bei seiner freien Interpretation des Fassbinder-Klassikers „Die bitteren Tränen der Petra von Kant“ gedacht haben. Dass Ozon das frauenbiesterige, klaustrophobische Original in eine Männerbesetzung umwandelt und trotz eines reinen Indoor-Settings die Atmosphäre deutlich luftiger gestaltet, ist ein interessanter Ansatz. Dazu webt Ozon in die „Petra von Kant“-Geschichte Andeutungen zum Werk der beiden Künstler ein, am deutlichsten wenn die Fassbinder physiognomisch nicht unähnliche Hauptfigur beleidigt kundtut, dass „die Bavaria ja seine „‚Tropfen‘ nicht produzieren wollte“ – „Tropfen auf heiße Steine“ war ein von Fassbinder geschriebenes, aber nie verfilmtes Drehbuch, das Ozon im Jahr 2000 schlußendlich doch noch auf die Leinwand brachte.
Ozons Variante gerät allerdings zu affektiert und im Overacting zuweilen albern, so dass die Beklemmungen im weiteren Verlauf nicht mehr recht wirken mögen.
Zudem steht Ozons „Peter von Kant“ mit seinem RWF-esquen Charakter im Mittelpunkt vor dem Problem, dass ‚Fassbinder als Farce‘ nun mal von Oskar Roehler mit seinem Meisterwerk „Enfant Terrible“ erst vorletztes Jahr schon endgültig verfilmt wurde.