vonChristian Ihle 19.11.2022

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Leonard Cohen, neben Dylan der wichtigste Vater der modernen Folkmusik, ist nicht zum ersten Mal Gegenstand einer Dokumentation. Wo „Bird on a Wire“ eine erst kürzlich veröffentlichte Fly-on-the-Wall-Doku über eine Tour in den 70ern war, konzentrierte sich „Marianne & Leonard: Words of Love“ auf Cohens zwischenmenschliche Beziehungen und im Besonderen auf Marianne Ihlen, die in „So Long Marianne“ besungene ‚Muse‘.

„Hallelujah: Leonard Cohen, A Journey, A Song“ dagegen kann sich nicht recht entscheiden, was sein Zentrum sein möchte. Die eine Hälfte des Films spielt als klassische Bio-Doku, die allerdings mehr Fokus auf die 80er Jahre legt und recht flott über die frühen fünf, sechs Alben hinweg fegt.

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Der zweite und originellere Teil von „Hallelujah“ widmet sich dem gleichnamigen Cohen-Song, der vielen heutzutage in erster Linie als Jeff-Buckley-Lied bekannt sein dürfte. Und hier gelingt es dem Regie-Duo Dayna Goldfine & Daniel Geller gut, den Werdegang eines im ersten Moment völlig übersehenen Songs (das amerikanische Plattenlabel Cohens weigerte sich damals sogar, die bereits fertigpoduzierte und bezahlte Aufnahme in den USA überhaupt zu veröffentlichen) nachzuzeichnen, der über die Jahre – und die Versionen – zu einem modernen Traditional geworden ist, bei dem man meinen könnte, das Lied wäre schon immer hier gewesen.

Interessant ist vor allem, dass der Sprung nicht von Cohen zu Buckley direkt geschah und einfach das Buckley-Cover zu Weltbekanntheit geführt hatte (was erstaunlich genug gewesen wäre, war Buckley doch damals ein Debütant), sondern dass ganz entscheidende Iterationen vorher durch John Cale und, eh, „Shrek“ stattfanden, die den Boden für die Buckley-Version erst bereiteten.

Der verständliche Wille von Goldfine & Geller, die heutige Ubiquität von „Hallelujah“ aufzuzeigen, endet allerdings in zum Teil schwer erträglichen, zu abertausend eingespielten „Hallelujah“-Variationen, von „Superstar“-Hits zu Neo-Nashville-Glattbügeleien. Thanks, but no thanks.

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