Mit „Colapso Calypso“ erscheint das dritte Album von Chorusgirl, der deutsch-britischen Indiepopband von Silvi Wersing. Wersing begegnete uns zuerst als eine Hälfte von Mikrofisch, deren Album „Masters Of The Universe“ hier auch einst Platte des Monats war.
Als Chorusgirl ist Wersing nun seit 2014 unterwegs. „Colapso Calypso“ basiert immer noch auf einem Indiepop-Blueprint, der dessen goldenen C86-Jahre hochhält, hat aber in Liedern wie „Sleepless in South London“ mehr Tendenz zu Dream-Pop als zuvor, während „In The Business Of Dreams“ mit einer richtigen Manic Street Preachers – Gitarrenlinie arbeitet.
* Die drei besten Punksongs/-singles?
** Malaria! – Kaltes Klares Wasser
** The Undertones — Teenage Kicks
** Martha — Hope Gets Harder
* Ein Song der Dich immer zum Tanzen bringt?
Egoexpress, Weiter
* Die interessanteste/beste “neue” Band/Künstler ist?
Interessant und fun finde ich gerade Panic Shack.
* Deine liebste deutschsprachige Textstelle?
Oh je, das ist schwierig; es gibt so viele wunderschöne deutsche Texte von Bands wie Locas in Love, Die Heiterkeit, Lassie Singers, Britta, Ideal, Fehlfarben, Bierbeben, …
Aktuell ist meine liebste deutschsprachige Textstelle aus “Kalt und Weiss”, einem Song von Manfred Krug. So ein schöner Text über Sehnsucht, die weiss dass sie niemals Realität wird. Wunderbar gecovert vor kurzem von Stefanie Schrank:
“Kalt und weiss, schimmert der Mond über die Dächer.
Ich frag mich, in welchem der Gemächer Du wohl wohnst, wie Du heisst.
Warm und rot, die Sonne schüttet Ihr Licht über die Strassen.
Ich frag mich, warum ich so verlassen hier noch steh, so allein”
Der beste Song über Revolute/Aufruhr und Revolution?
Gil Scott Heron, The Revolution Will Not be Televised
* Der beste Song, den Du je geschrieben/aufgenommen hast?
No Moon. Ein Song, der die letzten Tage meiner Mutter im Hospiz beschreibt, und trotzdem keine langsame traurige Ballade geworden ist. Weil das Leben so halt auch nicht funktioniert.
* Das beste Buch über Musik und warum?
Just Kids von Patti Smith, weil es nicht nur um Musik geht und wer wen wann getroffen hat, wie in den meisten anderen Musiker-Autobiografien (hallo Elton John und Phil Collins — ja ja, hab ich alle gelesen). Das schlechteste Buch war übrigens das von Alex James von Blur. Das fand ich so flach, dass ich es gleich nach dem Lesen ins Altpapier geworfen habe.
* Der beste Song in diesem Jahr bisher?
Bugeye, Summer in the City. Tolle UK Band, die tolle Referenz Punkte hat und gleichzeitig modern und wie aus den 80ern klingt.
* Deine Meinung zu Morrissey?
Der Typ ist nicht vertretbar. It’s a hard no from me.
* Hefner, Shop Assistants oder Tallulah Gosh und warum?
Alle gleich toll auf ihre Weise, wobei mein Herz vielleicht am meisten für Shop Assistants schlägt.
* Die beste deutschsprachige Platte aller Zeiten?
Kraftwerk, Computerwelt
* Die beste Platte aller Zeiten?
Ich neige ja eher dazu subjektiv zu argumentieren und sage mal das hier ist meine Lieblingsplatte aller Zeiten:
The Cure, Disintegration. Die Platte hat mich als einsame introvertierte Teenagerin, in der Provinz und in Prä-Internet Zeiten, ganz fest umarmt.
Die neue Platte von Chorusgirl ist bereits erschienen & „In The Business Of Dreams“ hat auch den Sprung in unsere Best New Music Playlist geschafft.
