vonChristian Ihle 03.01.2023

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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In seiner Konsequenz schon bewundernswert. Ich mein welcher Wahnsinnige dreht einen 138minütigen straighten, absurdbrutalen Slasher-Film?
Und welcher Wahnsinnige schaut sich das auch noch an?

Turns out: viele. “Terrifier 2” ist eine der rätselhaftesten Erfolgsgeschichten aus dem Kino-Untergrund! Am Starttag in Deutschland der erfolgreichste Film in den Kinos, letzten Ende ein Startwochenende auf Platz 4 mit 40.000 verkauften Tickets. Ebenso in den USA: Box Office – Top 10 und Einspiel von über 10 Millionen & counting.
Allein dafür zieh ich schon mal das Killerclownhütchen, ist ja doch immer schön, wenn jemand von unten mit eigener Vision – und sei sie noch so eigen – das Business überrascht.

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Inhaltlich: “Terrifier 2” macht weiter, wo “Terrifier” aufgehört hat. Harte Kills, nur diesmal an mehr Locations, an mehr Protagonisten. Besser gelungen sind Damien Leone diesmal die menschlichen Gegenspieler, insbesondere Lauren LaVera als final girl dürfte sich mit diesem Auftritt bis an ihr Lebensende die Möglichkeit für Horrorfilm-Auftritte, Cameos und Verbeugungen erspielt haben. Die Jamie Lee Curtis der Twenties.

138 Minuten sind allerdings wirklich einfach zu lang – und das um eine gute Stunde. “Terrifier 1” lief ja erfreulich knackige 80 Minuten, was für die Stumpfheit auch gänzlich ausreicht. Denn abgesehen vom erwähnten, besser ausgeleuchteten Gegenspieler-Charakter wirft “Terrifier 2” ja nur mehr Kills in mehr Locations in die Spielzeit, aber keine Geschichte im eigentlichen Sinn.

Die Tötungen wiederum sind tatsächlich beeindruckend in ihrer plastischen Direktheit. Eben keine Computer-Tricks, sondern bemerkenswerte Körperzerstörungen wie ich sie selten gesehen habe. Leone geht hier so weit in der gänzlichen Destruktion des Körperlichen, dass diese Szenen bereits eine Groteskheit erreichen, die den puren Horror und Ekel transzendieren. Auf der einen Seite ist “Terrifier 2” damit weniger terrifying als man glauben mag, auf der anderen aber vielleicht auch die einzige Möglichkeit, diese Szenen erträglich zu gestalten, ohne die Intention der Zerstörung zu negieren?

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