vonChristian Ihle 18.04.2023

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Barbarian (2022, Regie: Zach Cregger)

Einer der besten Horrofilme der jüngeren Vergangenheit, insbesondere in seiner ersten Hälfte. „Barbarian“ teilt sich nämlich in zwei aufeinanderfolge Storylines auf, wovon die erste wirklich meisterhaft inszeniert ist: eine junge Frau kommt spätnachts in ihrem gemieteten Airbnb in einem schäbigen Stadtbezirk an. Doch: Doppelbuchung! Der durchaus sympathische, zunächst selbst verlegene und dann überaus einladungsfreudige junge Mann, der bereits im Airbnb wohnt, lädt sie ein, das Haus doch zu teilen statt außen im Auto schlafen zu müssen. Widerstrebend willigt die junge Frau ein…
Ist der Typ nun einfach nur nett? Ist er ein raffinierter Psychopath, der alles von langer Hand geplant hat? Tun wir DEM MANN unrecht, wenn wir ihn verdächtigen? Sind die Zweifel DER FRAU nicht allzu nachvollziehbar?
Wie man sieht, gelingt „Barbarian“ hier mit einfachen Mitteln allgemeingültige Fragen zu formulieren, die eine enorme Spannung erzeugen, ohne dass wirklich zunächst mehr passiert als eine Doppelbuchung, eine Flasche Wein und vielleicht reine Nettigkeit?

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Cut, einige Zeit später. Ein wegen sexueller Avancen am Set in die Schlagzeilen geratener aufstrebender Regisseur kommt im selben Airbnb an und stellt sich als der Eigentümer heraus. Mit der Arroganz des toxischen Mannes zieht er laut telefonierend durch die Zimmer des Hauses bis auch er etwas entdeckt – und trotzdem weitergeht…

Dieser zweite Part verkreuzt sich in der Folge mit der ersten Geschichte, ohne dass ich hier mehr erzählen möchte. Der hintere Teil der Erzählung geht deutlich weniger subtil voran, setzt mehr auf Schock als Spannung, aber „Barbarian“ bleibt bis zu seinem Ende große Unterhaltung. Auch wenn ich ein wenig dem Ansatz der ersten Hälfte hinterhertrauere, die nicht nur einen guten, sondern sogar einen bemerkenswerten Horrorfilm in sich gehabt hätte.

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