Eine Beisl-Ballade um den fiktiven Troubadour Rickerl, der dem echten Wienerlied-Sänger Voodoo Jürgens nicht nur äußerlich ähnelt. Voodoo spielt praktisch sein verfremdetes Bio-Pic, was doch ein schöner Meta-Kniff für jene ist, die Hintergründe kennen, aber für Unbeleckte den Charme hat, sich ohne Vorwissen in diese Geschichte um ein Künstlerleben am Rande des Existenzminimums hineinwerfen zu können.
Dank des ewig präsenten Wiener Schmähs sind die wunderbar langsamen Unterhaltungen beim Chaoten-Manager („Reich wer ma damit ned werdn. Owa berührt hots mi, gonz tiaf drinnen“), am Würstelstand, im Arbeitsamt und natürlich am Kneipentresen herrlich unterhaltsam, wirken aber nie geschrieben, sondern immer gelebt.
Über die Erzählung der Beschwerlichkeiten einer „Musikerkarriere“ von unten hinaus punktet „Rickerl“ mit einer erstaunlichen emotionalen Dichte in den zwischenmenschlichen Beziehungen.
Sowohl die Differenzen mit der Ex-Frau (toll: Agnes Hausmann), die sich genervt von Rickerls unstetem Kneipenleben nun mit einem deutschen Hipster-Piefke in die Vorstadt zurückgezogen hat, als auch die ständig zwischen Anhimmlung, Liebe und Vernachlässigungsfrust schwankende Beziehung zwischen Rickerl und seinem jungen Sohn sind so nachfühlbar, dass es beim Zuschauen schon schmerzt.
Ein toller, echter Film. Einer der besten Musik-Spielfilme „deutscher“ Sprache der letzten Jahre.