vonChristian Ihle 18.02.2024

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Brief History Of A Family (Regie: Jianjie Lin)

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Ein Hauch von „Parasite“ durchweht den starken chinesischen Film „Brief History Of A Family“: als der junge, aus komplizierten Verhältnissen stammende Yan Shuo nach einem Unfall im Schulsport von Tu Wei einen Nachmittag zu seiner wohlsituierten Familie mitgenommen wird, verändert dessen Anwesenheit die Beziehungsdynamik in der ganz nach chinesischem Staatsbefehl gestalteten Vater-Mutter-Kind-Kleinfamilie.

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Bis zum Ende darf man rätseln, ob Shuo praktisch die chinesische Variante von Keoghans „Saltburn“-Charakter ist oder einfach nur sein neuer Platz am Tisch alle innerfamilliären Arrangements durch bloße Anwesenheit ins Wanken bringt.

Jianjie Lins Debütspielfilm hat einen tollem Score, ist gut gespielt und sehr stark gefilmt. Allein mit seinen Kameraeinstellungen fängt er ohne große Worte Einsamkeit ebensogut ein wie Misstrauen.

Janet Planet (Regie: Annie Baker)

Die 11jährige Lacy auf der Suche nach einem Platz in der Welt. Sie lebt mit ihrer hippie-esquen Mutter Janet in einem einsamen Häuschen im ländlichen Amerika, wo die Mama eine Akupunkturpraxis betreibt und immer wieder aufs Neue einen „terrible taste in men“ beweist.

„Janet Planet“ ist sehr naturalistisch gefilmt und lebt vor allem von der Komik in den auf Augenhöhe bestrittenen Dialogen zwischen Mutter und Tochter, bei denen die 11jährige mit größter Trockenheit immer wieder das letzte Wort hat.

Last Swim (Regie: Sasha Nathwani)

Notenverkündung an einer britischen Schule: ein letzter Tag zusammen, der gefüllt werden will mit Feiern gehen, Falafel essen und verliebt werden.

So weit so erwartbar, doch „Last Swim“ bringt in diese bekannte Gleichung mit einer immer wieder angedeuteten Erkrankung der Hauptfigur ein Element ein, das diesen „letzten Tag“ noch prägnanter macht.

„Last Swim“ ist trotz des schweren Themas lange ein sonniger, leichter slice of life – Film, dessen junge Protagonisten angenehm echt wirken.

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