Girl You Know It’s True (2023, Regie: Simon Verhoeven)
Erstaulich gelungenes Musik-Biopic über die beiden Milli Vanillis, dem es vor allem gelingt, die Menschen hinter den Marionetten hervorzuheben und auch noch mal eindrucksvoll vor Augen führt, wie groß Milli Vanilli vor allem in Amerika tatsächlich waren: auf eine erste #2-Single mit ihrem eigentlichen Knaller „Girl You Know It’s True“ folgten tatsächlich drei Nummer-1-Singles in den USA in Folge, das für den US-Markt eigens zusammengestellte Album landete ebenfalls auf dem Platz an der Sonne.
Schön zudem, wie Simon Verhoeven die (nennen wir es mal wohlwollend) Konzept-Band visuell vorführt – hier die beiden feschen Jungs mit den krassen Dance-Skills, dort die zwei mittelalten, wohlgenährten Sänger und die deutsche Backing Band mit der Ausstrahlung einer White-Boy-Funk-Rock-Gruppe um 14 Uhr auf der Dorfkirchweih nebenan. Verhoeven lässt dann geschickt mit Matthias Schweighöfer die vierte Wand durchbrechen und uns Zuschauer fragen: „na, hättet ihr das auch gekauft?“
Das Ende landet dann nicht mehr ganz so schön, weil offensichtlich der Wille bestand, den kompletten Wikipedia-Artikel bis zum Schluss durchzubebildern, was aber nun wirklich kein elegantes Ende eines Films ist, der ansonsten seine deutsche Abstammung so gut verheimlicht wie Milli Vanilli damals selbst und durch und durch international wirkt.
Hardcore Never Dies (2023, Regie: Jim Taihuttu)
Ein Drogen-Crime-Krimi aus der niederländischen Working Class, der seine Geschichte zwar wie erwartet erzählt, aber durch die Verankerung im „Hardcore Techno“-Milieu eine interessante, weil ungewöhnliche Farbe setzt.
Da das Crime-Drama um zwei Brüder, die sich eine goldene Nase verdienen wollen, aber zwischen professionelleren Gangs zerrieben werden, zwar wenig überraschend, aber kompetent gefilmt wird, und die – zumindest aus meiner entfernten Sicht – treffende Beschreibung des Techno-Umfelds einen aufregenden Einblick gibt, ist „Hardcore Never Dies“ durchaus empfehlenswert.