Lael Neale (Support: Entrance)
Mittwoch, 21.05.2025 – Berghain Kantine Berlin
Icy und ätherisch, aber nicht kühl. Schön knackig (circa 50 Minuten), mit top Sound.
Seit Lael Neale zuweilen einen treibenderen Sound zu ihrem fragilen Singer/Songwriter-Homedemo-Klang entdeckt hat, würd ich ja in alter Journalisten-Schubladen-Schule gern sagen, sie klänge nun wie Nico, wenn Velvet Underground die backing band gewesen wären, aber gab’s halt schon und klang dann doch anders.
Toller Support durch Entrance (der dann auch die one man backing band bei Lael Neale gab), der vor einigen Jahren mal den besten Anti-Trump-Song geschrieben hatte, der dieser Tage nur noch aktueller geworden ist.
„Not Gonna Say Your Name“ hat er zwar nicht gespielt, aber dafür einige Lieder seines 2017er Albums „Book Of Changes“, die in ihrer neuen Version der Plattenvariante deutlich überlegen waren. Vor allem „The Avenue“ ist hier hervorzuheben.
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Efeu & Enpal
Samstag, 07.06.2025 – 8mm Bar Berlin

Als die österreichische Band Efeu das letzte Mal in Berlin gespielt hatte, fand das Konzert im Posh Teckel anlässlich einer Geburtstagsparty statt. Eineinhalb Jahre und ein Debütalbum später ist die 8mm bei Efeus zweitem Berlin-Besuch heillos ausverkauft und schon das nächste Konzert für Ende des Jahres im Urban Spree geplant.
Kein Wunder, hat die Band über nun eine LP und zwei vorherige EPs schon eine bemerkenswerte Menge an Bangern gesammelt, die heute abend dank ihrer energetischen Liveshow sogar noch stärker als auf den Studioaufnahmen wirken. Dabei ist die Gruppe – sechs Personen, davon zwei Gitarristen – musikalisch versiert genug, um einerseits den Tanzfuß bei Songs wie „Diskothek“ oder „In Wien“ wippen zu lassen, hat aber andererseits auch diese Wanda/Oasis-Hymnen, die bei „Teer & Gras“ oder dem feuerwehrempathischen (und copkritischen) „Feuerwehr > Polizei“ richtig durchbrechen. Ein heißes Konzert, in jeder Hinsicht.
Support durch Enpal war ebenfalls energiegeladen, sogar so arg, dass die Bühne der 8mm Bar vor lauter Springfreude durchbrach. Vitamin T an Beats/Sounds eine willkommene Unterstützung für den NNDW von Enpal.
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Volker Kutscher Lesung zu „Rath“
Donnerstag, 15.05.2025 – NS-Dokumentationszentrum Köln Köln

Spontan in Köln auf einer Volker-Kutscher-Lesung zum letzten Band seiner ‚Gereon Rath‘-Reihe gewesen, auf der Babylon Berlin ja basiert.
Erstaunlich/erfreulich politische Lesung mit klarer Attitude.
Auch interessant die Meinung zur auf seinen Büchern basierenden „Babylon Berlin“-Serie:
– diplomatisch ausgedrückt, dass sie sich sehr weit von seiner Vorlage entfernt hätten, er die Serie zu ‚unterkomplex‘ findet, zu simplifizierend und schon nah an der Verschwörungstheorie („irgendwie hat ja dann immer der Benno Führmann die Hände im Spiel, das ist mir zu unterkomplex, fast schon verschwörungsraunend“),
– kurz noch Hauptdarsteller Volker Bruchs Corona-Eskapaden thematisiert (Masken-Verweigerer am Set), aber ihm dann auch wieder eine Brücke gebaut („kein Nazi“ & „müssen auch lernen, wieder miteinander zu reden statt nur zu polarisieren“),
– findet dass Babylon Berlin da aufhört (1933), wo seine Bücher erst richtig vielschichtig werden (1934-1938)
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Squid
Samstag, 12.04.2025 – Lido Berlin

Mir generell einfach auch zu komplex, um daran wirklich Spaß zu haben. Im Vergleich zu vor ein paar Jahren, als sie noch so eine wilde Kuhglocken-Action hatten, dank der sie wie The Rapture mit Studiumsabschluss wirkten, ist alles noch mal brüchiger geworden. Schon mehr Prog als Post-Punk in der Zwischenzeit. Allerdings durchaus faszinierend, dass so eine Band das Lido ausverkauft und die Leute richtig abgehen.
Gewisses Selbstbewusstsein hinsichtlich des Merch-Pricings ist nicht zu verneinen: