Nation Of Language, Freitag, 21.11.2025 – Columbiahalle Berlin
New Yorker, die Kraftwerk-Synthies spielen, als wären sie Manchester-Post-Punks von 1983 & dazu ab und an shoegazige Gitarren einstreuen. Ein Sänger, der im ganzen Style Andy McClusky von OMD sagt. Electricity!
Ein richtig gutes Konzert mit fabelhaftem Sound in einer restlos gefüllten Columbiahalle mit ihren 3.500 Kapazität bei 50€ Eintritt – wie ist das so groß geworden? Sachdienliche Hinweise? Selbst die Band schien überrascht: „this might be the biggest show we ever played. Berlin, you just get it“
Aber wie schön zu sehen, wenn eine Band ohne TikTok-Hype offensichtlich allein durch ihre guten Lieder und einfachen, aber überzeugenden Liveshows so viel Publikum anziehen kann!
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* German Blind Date
* My Favourite Records
Hidden Cameras, Mittwoch, 19.11.2025 – Berghain Kantine Berlin

Ich hatte erwartet, dass Hidden Cameras (heutzutage nur noch Bandleader Joel Gibb allein) gerade bei einem Berghain-Konzert ihr neues, sehr elektronisches Album mehr oder weniger in Gänze spielen würden und die älteren Folk-Songs nur als Zugabe, da die beiden Stile doch weit auseinander liegen. Aber Gibb lässt sich von solchen Äußerlichkeiten natürlich nicht beeindrucken und spielte wild durch sein 20jähriges Schaffen. Da folgen die Disco-Banger auf die Folk-Singalongs als wäre es das Normalste der Welt. Mich haben im Livekontext dennoch die elektronischen Songs mehr überzeugt, vielleicht auch weil bei seinen alten Indie-Liedern doch eine reichere Band-Instrumentierung dienlich wäre, die die Elektro-Tracks natürlich nicht so sehr benötigen, da hier nachvollziehbarerweise viel vom Band kommt.
Mehr von Hidden Cameras:
* German Blind Date
The Rapture, Montag, 17.11.2025 – Frannz Club Berlin

Ein schwer einzuschätzendes Konzert. Dass die New Yorker Discopunkhasen nur noch aus Sänger Luke Jenner bestehen und sich der Rest der Band im Streit verkrümelt hat, bekomme ich beim Schauen einfach nicht aus dem Kopf. Auch wenig hilfreich, dass der neue Bassist jünger aussieht als die Songs alt sind (er könnte 16 sein, ist aber wahrscheinlich in seinen frühen 20ern) und sie auf einen Keyboarder verzichten, so dass beispielsweise das markante House-Piano aus „How Deep Is Your Love“ komplett vom Band kommt. Zudem spielt The Rapture wirklich ein sehr knackiges Set, keine Stunde Spielzeit. Vorteil natürlich: keinerlei Leerlauf, da wird Discopunkbrett an Discopunkbrett gebohrt! Sie verzichten sogar auf klare Hits wie ihren allerersten „Durchbruchssong“ „Out of The Tracks and Onto The Races“ oder die Leadsingle des zweiten Albums „Get Myself Into It“. Andererseits: kann ein Konzert schlecht sein, das quasi zu 30% aus „House Of Jealous Lovers“, „How Deep Is Your Love“ und „W.A.Y.U.H (People Don’t Dance No More)“ besteht? Durchaus also geliefert, aber ein etwas zwiespältiges Gefühl bleibt dennoch zurück.
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* My Favourite Records mit Luke Jenner (2025)
* My Favourite Records mit Gabriel Andruzzi (2011)