Die Inszenierung ist das Bückstück des Künstlers. Wird das bürgerliche Ehebett, welches er mit der Welt seit Jahr und Tag duldsam zu teilen gewohnt ist, ihm zu eng, so schwärmt er aus. Eine bemitleidenswerte Art von gekränkter Eitelkeit bemächtigt sich seiner Krämerseele und treibt ihn aus dem wohligen Denkerstübchen hinaus auf die reifbedeckte schwarze Gebergasse. Gleich einem schwarz gekleideten Hafenarbeiter, dessen Weg an den Gleisen vorbei sich bahnt, windet er sich aus seinem weltlichen Korsett. Harry Houdini entsteigt dem Fass am Fuße der Niagara-Fälle. Ist es an der Zeit, so geschieht dies zumeist des Nachts. Vor dem beleuchteten Eingang eines gelb gestrichenen Hauses mit roter Laterne kommt er zum Stehen. Sprunghaft betritt er gockelnd die dämmrige Diele, selbstbewusst, ungetrübt und scheinbar kokett. Sein Blick lässt sich fallen, zerschweift sich durch den verrauchten Raum und plötzlich sitzt sie da, gegenüber dem weiß gekleideten Mann an der Bar. Eleganz und Anmut ihrer Erscheinung künden von Kraft und Sprunghaftigkeit. Zwei vor Wollust feuchte schwarze Augen lauern über einem halb geöffneten traurigen Mund, gerahmt von zwei jungen, korallenen Lippen, die weiß schimmernde Zähne bezeugen. Das Oval des edelblassen Gesichts wird gerahmt von wilden schwarzen schulterlangen Locken. Angriffslustig sind sie auf dem Sprung und tanzen bei jeder Drehung des Kopfes wild wie Esmeraldas Ziege um das Feuer. Die Schönheit der Züge dieser Front lässt den Rest erahnen. Der Künstler will neben ihr Platz nehmen, doch sie ziert sich gegen seine Gesellschaft. Mühelos gelingt es ihm, das Kunstwerk für sich einzunehmen und für einen Moment vergisst er sein wahres Wesen. Als der Morgen dämmert, verlässt er sie und schleicht sich in sein Leben zurück. Ein neues Artefakt erblickt das Licht der Welt. Wann werden sie sich wiedersehen?

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