vonSigrid Deitelhoff 28.09.2014

Prinzenbad-Blog

Freibad-Wetter, gefühlte Wassertemperatur, Gespräche und Gedanken unter der Dusche – der Blog über Deutschlands berühmteste Badeanstalt.

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Letzter Tag im Prinzenbad: Schade, dass das Saisonende immer auf den Berliner Marathon-Tag fällt. Und das schon seit Jahren. Für viele Badegäste ist es gar nicht so einfach aufgrund der vielen Straßensperren zum Prinzenbad zu gelangen. Die Stammgäste, denen es gelingt, wünschen sich zum Abschied „Frohe Weihnachten“. Das gehört zum Ende einer Saison dazu, ebenso wie das Ritual, sich zu Beginn der Sommersaison im Mai „Ein frohes Neues Jahr“ zu wünschen.

779 Badegäste besuchten heute das Prinzenbad. Nachmittags gab es dann das traditionelle Abschiedsfest mit super leckeren Speisen, die das Cafeteria-Team Dagmar und Matze für uns gezaubert haben.

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Das Wetter war an den letzten Freibad-Tagen super: Sonnig und warm. Es wird jetzt noch ein paar Tage so sommerlich bleiben. Auch das hat Tradition: Am Ende jeder Prinzenbad-Saison ist das Wetter meistens noch einmal richtig schön, so als wolle es uns den Abschied von der Freibad-Saison richtig schwer machen. Viele von uns sind auch tatsächlich wehmütig, unterhalten sich über die vergangenen Monate – auch darüber, wie kurios die Sommersaison 2014 in bäderpolitischer Hinsicht war – zumindest das, was wir PrinzenbadlerInnen davon mitbekommen haben.

Interessant war es, aber auch anstrengend – gleichermaßen für die FreibadlerInnen und das Badepersonal, vor allem dieses ständige „Hin und Her“: Zuerst gab es für die VielschwimmerInnen „nur“ eine Premium- und  keine Saisonkarte, dann gab es letztere doch noch kurz vor der Saisoneröffnung, nachdem viele von uns schon eine Premiumkarte erworben hatten. Zum Saisonstart war zunächst kein Spät- und Frühschwimm-Tarif geplant und dann doch wieder, aber mit unterschiedlichen Zeiten in den Hallen- und den Freibädern. Meines Erachtens ein viel zu kompliziertes und auch undurchsichtiges System. Selbst die Schwimmbad-Profis unter uns – mit langjähriger Freibad-Erfahrung – blickten irgendwann im Laufe der Sommersaison nicht mehr durch. Ausserdem: Viel zu hohe Eintrittpreise und eine Familienkarte, die sich nicht so wirklich gut verkaufte. Jede Menge Ärger um die Einführung eines neuen Lohn-Tarifs bzw. die Streichung des Sommertarifs für die Beschäftigten der Berliner Bäderbetriebe. Diffus wirkende Spassbad-Konzepte und eine vom Sinus-Institut erstellte Marktforschungstudie, die heraus fand, dass die Mehrheit der befragten BerlinerInnen Freizeitbäder favorisiert, wobei nur 13 Prozent der Befragten BerlinerInnen waren. Aber was soll’s …

Konstant waren in diesem Sommer der Zoff im Familienbad Neukölln (Columbiabad) und das heiße Wetter in Berlin, allerdings mit weniger Badegästen im Prinzenbad als in den ganzen Jahren zuvor – so mein persönlicher Eindruck. Gegen Ende der Freibad-Saison führten die Berliner Bäderbetriebe dann Umfragen unter den Badegästen zur Qualitätsüberprüfung der Bäder durch. Das finde ich gut. Nichts sollte vom grünen Tisch aus geplant werden. Das läßt uns für die zukünftige Bäderpolitik hoffen.

Es gab auch sehr viel Erfreuliches in diesem Jahr: Zum Beispiel, dass es letztendlich auch in diesem Jahr wieder einen Früh- und Spättarif sowie eine Saisonkarte für das Prinzenbad gab. Das war wirklich super! Wir hoffen natürlich sehr, dass es im nächsten Jahr diese Tarife auch wieder für unser Kreuzberger Sommerbad geben wird. Und die VielschwimmerInnen waren über die Premiumkarte sehr erfreut … Einige von ihnen hatten zuvor genau ausgerechnet, wie oft sie schwimmen gehen müßten, damit sich ihre Anschaffung lohnt.  Einige erschwammen sich nicht nur einen günstigen Eintrittspreis durch die häufige Nutzung ihrer Premiumkarte, sondern damit einhergehend leider auch eine „Schwimmschulter“.

In diesem Sommer gab es übrigens auch erfreulicherweise wenig Schwimmbeckenausfälle. Eigentlich kann ich mich an gar keine Beckensperrungen erinnern … Und ausserdem: Bademeister und Badepersonal haben sich gerade bei den sehr hohen Temperaturen und „Bad-Erstürmungen“ sehr besonnen verhalten. Danke dafür und auch für Euren täglichen Einsatz in dieser für Euch auch nicht einfachen Saison!

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Last but not least: Danke an die Cafeteria-Crew Dagmar und Matze! Ihr habt uns von früh morgens bis abends (und das täglich!) an sieben Tagen die Woche 5 Monate lang bekocht und umsorgt. Danke für Euer sehr gutes Essen! Übrigens: mit dem Abschiedsbuffet habt ihr Euch wieder mal selbst übertroffen. Danke auch für Eure Geduld, Freundlichkeit und Zugewandtheit! Einige FreibadlerInnen kamen sogar zu Zeiten ins Freibad, in denen sie kränkelten und nicht schwimmen konnten, nur um in der Cafeteria zu frühstücken. Wenn das kein Kompliment für Euch ist?! Nein, nicht nur für Eure Küche! Ihr seid „die Seele von`s Janze“. Die Badegäste wissen und schätzen das sehr, hoffentlich auch die Berliner Bäderbetriebe.

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Der Prinzenbad-Blog verabschiedet sich nun in den Winter und bleibt bis zur nächsten Sommer-Saison geschlossen – es sei denn, unvorhersehbare Großereignisse finden statt, wie z.B.: Das Prinzenbad wird besetzt, brennt ab, das Prinzenbad-Grundstück wird veräußert, der BBB-Vorstand tritt zurück, Korruption und Vetternwirtschaft erschüttern die Berliner Bäderlandschaft … so was in der Art. Dann wird es natürlich auch zwischendurch mal einen Blog-Beitrag geben.

Liebe PrinzenbadlerInnen, Ihr wißt ja: Jedem Abschied wohnt ein neuer Anfang und jedem Anfang wohnt ein neuer Zauber inne. In diesem Sinne hoffe ich, Euch alle gesund und munter zur Sommersaison 2015 wiederzusehen. Ich möchte auch Euch danken für Eure vielfältige Unterstützung bei meinen Recherchen und für die Anregungen zur Gestaltung des Prinzenbad-Blogs!

Den einen oder die andere werde ich im Fitness-Studio oder den Hallenbädern wiedersehen. Noch eine letzte Info: Das Spreewald-Bad öffnet nach seiner Sanierung am 1.Oktober wieder seine Türen. Es wird dort bis zum Abschluss der Bauarbeiten am Foyer einen vergünstigten „Baustellen“-Tarif von 5,50 Euro geben. „Günstig“ fragt ihr Euch? Günstig im Vergleich zum regulären Eintrittpreis von 7,50 Euro – bestehend aus dem Basistarif 5,50 Euro und 2 Euro Aufschlag für ein Erlebnisbad. Und ab Montag, den 29. September öffnet wieder das Stadtbad Schöneberg (mit dem Basistarif von 7,50 Euro auch ein Bad mit Erlebnis).  Erfreulicherweise hat es einheitliche Öffnungszeiten: Montags bis Freitags von 8.00 bis 22.30 Uhr und Samstags/Sonntags von 9.00 bis 22.30 Uhr.

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Für die anstehende Winter-Saison hat Horst Evers für Eure Wege zu den Hallenbädern noch einen Ratschlag parat …

Horst Evers mit „So gut möchte man es auch mal haben“. Veröffentlicht am 06.11.2013 von yr8601 auf Youtube

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=YKh9Decf-Po[/youtube]

 Horst Evers am 5. November 2013 im Renaissance-Theater, Berlin

Ausschnitt aus der Lesung aus seinem neuen Buch „Wäre ich du, würde ich mich lieben“

 

Alle Fotos: ©Sigrid Deitehoff

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https://blogs.taz.de/prinzenbad/2014/09/28/abschied-von-der-sommersaison-2014/

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