vonSigrid Deitelhoff 22.07.2016

Prinzenbad-Blog

Freibad-Wetter, gefühlte Wassertemperatur, Gespräche und Gedanken unter der Dusche – der Blog über Deutschlands berühmteste Badeanstalt.

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Die Agentur dpa meldete vor einigen Tagen:

„Die Berliner Bäderbetriebe wollen Liegewiesen und andere nicht benötigte Außenflächen verkaufen. Dort sollen Wohnungen  entstehen. Die Verkaufserlöse sollen „dringend erforderlichen Instandsetzungsmaßnahmen“ der Bäder zugute kommen, wie es in einer Antwort der Senatsverwaltung für Inneres und Sport auf eine Anfrage der Abgeordneten Gabriele Hiller (Linke) heißt. Den Bürgern stünden weiterhin ausreichend Erholungsflächen zur Verfügung, heißt es. Kommunale Wohnungsbaugesellschaften seien potenzielle Investoren.

Vor einem Monat hatte die „Berliner Morgenpost“ berichtet, die Immobiliengesellschaft Berlinovo prüfe, eher wenig genutzte Freiflächen von den Bäderbetrieben zu kaufen.  Berlinovo will in den nächsten vier Jahren insgesamt rund 2800 Wohnungen für Studenten bauen. Wie viele davon auf Liegewiesen entstehen könnten, stehe noch nicht fest, hieß es.“

Und die Gerüchte besagen, dass es auch um die FKK-Fläche im Prinzenbad geht. Na, ja – wenn ich das richtig beurteile, wird die auch tatsächlich nicht mehr genutzt.

Foto oben: ©Sigrid Deitelhoff

 

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https://blogs.taz.de/prinzenbad/2016/07/22/wohnen-statt-liegen/

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kommentare

  • Ich schließe mich der Meinung und den Vorschlägen von Ursel an. Schön, dass das jemand mal ausspricht.Lange Jahre bin ich so gerne ins Prinzenbad gegangen, eben weil hier jede/r seine/ihre Ecke finden konnte. Für mich war es immer der Garten für alle, die eben keinen Balkon oder Terrasse haben. Die zu großen Teilen in einem verdichteten Stadtraum in zu kleinen Wohnungen wohnten. Und hier ihr Plätzchen fanden: Die Nackten hinten, davor Menschen mit Buch und Ruhebedürfnis, in der Mitte Jugendliche und Menschen mit Lust auf etwas Trubel, am Rand türkische und arabische Großfamilienmit Picknickkörben, um die ich sie stets beneidete. Aber zum Glück gibts ja die fabelhafte Cafeteria! Der Zaun hinter dem Clohäuschen wurde von alten Kreuzbergern als Wäschetrockner benutzt, oft eine Bank dazugestellt. Irgendwie wurde diese Ordnung immer einbehalten und ermöglichte so jeder/m Spaß und Erholung auf der Liegewiese zu haben. Eben so wie Kreuzberg mal war: Ein jedem sein Plätzchen und ein akzeptierendes Nebenherleben. Nun soll diese Liegewiese durch Verkauf verkleinert werden. Warum dürfen Menschen, die schon sehr eng wohnen, nicht mal ein bisschen Platz haben? Wenn sie sich schon mal die Eintrittspreise gönnen, viele dieser Menschen sehe ich schon gar nicht mehr im Bad. ERinnern wir uns mal, dass die Wiese schon mal verkauft werden sollte. An eine Baugemeinschaft, die dort (neben der Skalitzer Straße, zum Piepen!) ein autofreies Wohnquartier errichten wollte. Gestoppt wurde das damals durch die SPD, wurde mir erzählt-habe ich aber nicht überprüft. Der Vorschlag von Sonja ist gut, von den Parteien eine Positionierung dazu zu verlangen.

  • Gibt es schon Unterschriftenlisten, um darauf gegen die geplante Bebauung zu unterschreiben?

    Wenn ja, wo finde ich sie?

    Wir haben Wahlkampf, da sollen sich die Psrteien, die für das Abgeordnetenhaus und die BVV kandidieren jetzt klar GEGEN die Bebauung einer Prinzenbad – Liegewiese positionieren.

    Die Parteien, die das nicht tun werden in Friedr. /- Kreuzberg am 18. September 2016 nicht gewählt.

    Ich und viele andere SchwimmbadbesucherInnen sind absolut dagegen, dass ein Teil der Liegewiese in unserem beliebten Kreuzberger Prinzenbad bebaut wird !

    Unser Bezirk ist nachweislich einer der am dichtetsten bebauten Berliner Bezirke.

    An Grünflächen mangelt es aller Orten, während die gesundheitsgefährdende Feinstaubbelastung regelmäßig über den gesetzlichen Grenzwerten liegt.

    Ausgerechnet im Bezirk so raren Erholungsraum wie im Prinzenbad zuzubauen wäre total daneben.

    Der Immobiliengesellschaft Berlinovo glaube ich kein Wort. Die Immobiliengesellschaften wollen erfahrungsgemäß nur höchst mögliche Profite machen.

    Wahlweise wird der angebliche Wohnungsbau für Flüchtlinge oder für Studenten behauptet, um keinen Widerstand in der Bevölkerung gegen die geplante Bautätigkeit hervor zu rufen.

    Seid nicht naiv:
    Dem Prinzenbad kämen Erlöse aus dem Grundstücksverkauf einer Liegeweise des Prinzenbades garantiert nicht zu Gute.

  • Mag sein, dass FKK momentan OUT ist, vor einigen Jahren war es jedenfalls so IN ,dass ein Schutzzaun aus Holz um ein Areal auf der Prinzenbad-Wiese errichtet werden musste,weil es zu massiven Belästigungen kam. Do you remember?
    Selbst am Kanal war – ständig – alles voll von FKKlern.

    Ich fand den Trend persönlich ziemlich nervend. Gehe zwar seit 40 Jahren in die Sauna,aber alle Zombies ständig nackig sehen, das ist auch nicht meine Sache.

    Weil ich auch der Meinung bin, dass Kreuzberg (oder was davon noch
    übrig ist) Kreuzberg bleiben soll, wähle ich im September die ÖkolinX
    (Jutta Ditfurth) in die BVV Kreuzberg.

  • FKK ist out – wer hätte das gedacht….
    Liegewiesen werden nicht ausreichend genutzt – so, so….

    Mir stellt sich die Frage, warum wohl?!

    – Die Eintrittspreise vielleicht?

    – Schliessung des Prinzenbades bei 5000 Besuchern wegen Personalmangels? Wäre doch möglich, daß sich keiner bei dreißig Grad im Schatten auf den Weg ins Schwimmbad machen mag, um dann vor verschlossenen Türen zu stehen! Aber das nur am Rande.

    Studentenwohnungen?!

    Wie seltsam, daß es diese vor Hipsterplage, Touristenboom (Privatwohnungen werden zu Ferienwohnungen) und Mieterhöhungen nahe am Rande des Wahnsinns noch zur Genüge gab! Nun kann sich in Kreuzberg nur noch Wohnraum leisten, wer entweder aus reichem Hause kommt, einen Sugar-Daddy/-Mummy hat oder es als neureicher Jungunternehmer schick findet, sich in dem vermeintlich armen, unterpriviliegierten und etwas angeschmuddelten Arbeiterkiez mit Multikultihintergrund einzumieten.

    Sicher ein gutes Gefühl, aus dem Fenster der frisch renovierten, sündhaft teuren Altbauwohnung aufs „Ghetto“ und dessen Bewohner zu sehen und sich auf die Schulter zu klopfen, daß man selbst doch so viel erreicht hat und nicht zu den „Loosern“ gehört.

    Auf der Strecke bleibt der Kiez, in dem man in fast dörflicher Idylle miteinander lebte, arbeitete und aufeinander achtete. Ein Platz für Freidenker, vom Schicksal nicht so gut Behandelte und nicht mit Reichtum Gesegneten. Wo jeder das sein konnte, was er wollte, ohne naserüpfend betrachtet zu werden. Und egal welcher Nationalität, Gesinnung oder Altersklasse trotzdem zur Kiezgemeinschaft gehörte.
    Wo man sich auf ein bezahlbares Bier in gemütlicher Runde traf und es der Freude keinen Abbruch tat, wenn man nicht wußte, was ein „Aperol Sprizz“ ist.

    Nun wirds die „Berlinovo“ richten, einen gewissen Bekanntheitsgrad hat sie ja (in welcher Hinsicht kann jeder für sich recherchieren!)

    Studenten wohnen in Wohnsilos auf 20qm Wohnfläche, die Kiezbewohner werden in die Randbezirke gedrängt und aus Kreuzberg wird Manhattan….
    Und ein Besucherschwund in den Bädern wird nicht mehr bemerkt werden, weil kleine Liegeflächen ja schnell den Eindrück von Fülle vermitteln.

    Nur das mit den notwendigen Sanierungen, die vom Erlös des Landverkaufes durchgeführt werden ollen… ich hör` es wohl, doch glauben kann ich`s kaum!!!!

    Zum guten Schluss: wenn der FKK-Bereich nicht mehr genutzt wird, wie wäre es denn mit einer Samstag-Nachmittag-Jam-Session, einem Handwerksbasar oder einem Sonntagströdelmarkt? Oder einer Jugendclubecke für Kids von Montag bis Freitag, wie es früher von Kirchen und Gemeinden angeboten wurde und nun weggespart und in Vergessenheit geraten ist?

    Sicher wären viele bereit, den einen oder anderen Euro auf den Eintrittspreis zu legen, um an einem besonderen Event teilzunehmen!

    Ich bin gespannt auf die Meinungen der anderen Prinzenbadblog-Leser!

  • Der FKK Bereich wird ja nur von ein paar FKK jüngeren
    Genutzt.
    Wenn der Verkaufserlös dann auch tatsächlich dem Prinzenbad
    Zu gute kommen zum Beispiel eine neue Heizung für das
    Mehrzweckbecken (sportbecken ) wäre das gutes Geschäft .
    Und da neue Heizungen bekanntlich Energie sparen könnte
    Man das Bad auch schon im April öffnen und bis Oktober
    Geöffnet lassen .
    Dann muss die BBB nur noch Schularbeiten machen und
    Bademeister einstellen .
    Das kann doch eigentlich kein Problem sein , es sei den
    Man bezahlt neu eingestellte wie heute üblich schlecht

  • Dann hoffen wir mal, falls es so kommt, dass die betroffenen Freibäder nicht wegen angeblicher Ruhestörung die Öffnungszeiten verkürzen oder gar schließen.

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